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Manfred Herok  2014

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               G.W.F. Hegel
         Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie 

hegel
Theophrastus

Theophrast,
Theophrastos

* um 371 v. Chr. zu Eresos auf der Insel Lesbos;
† 287 v. Chr. in Athen

Der unmittelbare Nachfolger des Aristoteles

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Man kann leichter einem Pferd ohne Zügel vertrauen
als einem Mann ohne Meinung.

Die Zeit ist das Kostbarste, was man verschwenden kann.

Zweifellos gilt als Grosstuerei allgemein ein Vorspiegeln von nicht vorhandenen Vorzügen und Vorteilen.

 

Der unmittelbare Nachfolger des Aristoteles war Theophrast, geboren Ol. 102, 2 (371 v. Chr.), berühmt,
doch nur ein Kommentator des Aristoteles
(Aristoteles ist ein so reicher Schatz von philosophischen Begriffen, daß sich viel Stoff darin findet zu weiterer Bearbeitung, abstrakterer Darstellung und Heraushebung einzelner Sätze);
aber von ihm, so wie von vielen anderen, z. B. Dikaiarch aus Messina, unter denen Straton aus Lampsakos,
der Nachfolger des Theophrast, der berühmteste ist, ist nicht viel zu berichten,
- von letzterem nur wenige allgemeine Nachrichten darüber: daß er als Physiker sich berühmt gemacht und sein Begriff der Natur dem mechanischen Weg, jedoch nicht dem mechanischen des Leukipp und Demokrit und dann Epikurs, sondern aus Wärme und Kälte folgte und (wenn es so bestimmt wahr ist, was von ihm berichtet wird), den Gedanken des Aristoteles sehr ungetreu geworden,
alles auf Mechanismus und Zufall zurückführte, teleologischen Zweck entfernte, - nicht den schlechten moderner Zeit.
Die übrigen Peripatetiker beschäftigen sich mehr mit Ausbildung einzelner Lehren des Aristoteles, mit einer Ausführung seiner Werke, in gleichem Inhalte, - nur eine mehr oder weniger rhetorische, kommentatorische Form.
Es ist schon erinnert worden, daß die Aristotelischen Schriften früh verschwanden und die Aristotelische Philosophie nicht sowohl durch diese Urkunden sich erhielt als durch die Tradition in der Schule, wodurch sie also wesentliche Veränderungen bald erlitt und Ausführungen der Aristotelischen Lehre veranlaßte, von denen man nicht weiß, ob nicht einige sich eingeschlichen unter das, was für seine Werke gilt.

Die peripatetische Schule [auf der Lehre des Aristoteles beruhend / vom Peripatos (περίπατος) für „Wandelhalle] setzte als Prinzip der Glückseligkeit, Tugend: λόγος und Neigung.                        >>>


Das Schicksal der Aristotelischen Handschriften wird so angegeben,
daß es scheinen sollte,
daß es eigentlich unmöglich ist (man muß wenig Hoffnung haben), daß wir eine seiner Schriften echt und unverdorben haben; es müssen Zweifel über ihre Echtheit entstehen, und wir müssen uns verwundern, sie noch in diesem Zustand auf uns gekommen zu sehen. Aristoteles machte nämlich, wie erzählt wird, bei seinen Lebzeiten wenige bekannt und hinterließ sie dem Theophrast, seinem Nachfolger, mit seiner übrigen sehr zahlreichen Bibliothek.
Dies ist wohl die erste beträchtliche Bibliothek, durch eigenen Reichtum und Alexanders Unterstützung entstanden; daher die Gelehrsamkeit des Aristoteles.
Später kam sie (ein Teil oder Abschriften) nach Alexandrien und machte den Grund zur Ptolemäischen Bibliothek aus, die bei der Einnahme Alexandriens durch Julius Cäsar eine Beute der Flammen wurde. Von den Manuskripten des Aristoteles selbst aber wird erzählt, daß Theophrast sie einem Neleus im Testamente vermacht habe, von dem sie in die Hände von Unwissenden kamen,
die sie entweder ohne alle Sorgfalt und Wertschätzung verwahrten,
oder es sollen (nach anderen) die Erben des Neleus, um sie vor den Königen von Pergamos, die sehr eifrig eine Bibliothek sammelten,
zu retten, sie in einem Keller vergraben haben, wo sie vergessen und 130 Jahre gelegen und also schlecht zugerichtet worden sind.
Nach diesem Zeitraum haben nämlich Nachkommen von Theophrast nach vielen Forschungen sie wieder aufgefunden und an einen Apellikon aus Tejos verkauft, der, was Würmer und Fäulnis verdorben, wieder hergestellt, aber dazu eigentlich nicht die Gelehrsamkeit und das Geschick besessen habe.
Deswegen noch andere darüber gekommen und die Lücken nach ihrem Gutdünken ausgefüllt und das Verdorbene hergestellt haben, so daß sie dadurch schon hinlänglich verändert worden.
Aber noch nicht genug.
Gleich nach Apellikons Tod eroberte der Römer Sulla Athen, und unter der Beute, die er nach Rom schleppte,
waren auch die Schriften des Aristoteles. Die Römer, die mit griechischer Wissenschaft und Kunst eben angefangen hatten bekannt zu werden und griechische Philosophie eben noch nicht schätzten, wußten aus dieser Beute keinen Gewinn zu ziehen.
Ein Grieche Tyrannio erhielt dann später in Rom die Erlaubnis, des Aristoteles Manuskripte zu gebrauchen und bekanntzumachen, und veranstaltete eine Ausgabe von ihnen, die jedoch auch der Vorwurf der Ungenauigkeit trifft; hier hatten sie noch das Schicksal, von den Buchhändlern in die Hände unwissender Abschreiber gegeben zu werden, die noch eine Menge Korruptionen hineinbrachten.                                           >>>

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