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Manfred Herok  2014

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Zweiter Abschnitt: Dogmatismus und Skeptizismus

In dieser zweiten Periode, die der alexandrinischen Philosophie vorhergeht, haben wir zu betrachten den Dogmatismus und Skeptizismus: den Dogmatismus, der sich in die zwei Philosophien, die stoische und epikureische, teilt; und das dritte, was sie beide teilen und das doch das Andere dagegen ist, den Skeptizismus. Wir vernachlässigen die Nachfolger des Aristoteles und die Ausbreitung der peripatetischen Philosophie, wenn auch ein Theophrast, Straton berühmte Männer waren. Sie hat nicht mehr das Interesse und ist auch später mehr zu einer Populärphilosophie geworden, - wie denn auch sie, die eigentlich spekulative, mit der Wirklichkeit am meisten zusammenfallen mußte. Die Akademie wollen wir mit dem Skeptizismus zusammennehmen. 

Wir sahen am Schluß der vorigen Periode das Bewußtsein der Idee oder des Allgemeinen, das in sich Zweck ist,
- eines zwar allgemeinen, aber zugleich in sich bestimmten Prinzips, das dadurch fähig ist, das Besondere zu subsumieren
und darauf angewendet zu werden. Dieses Verhältnis der Anwendung des Allgemeinen auf das Besondere ist hier das herrschende;
denn der Gedanke,
daß aus dem Allgemeinen selbst die Besonderung der Totalität entwickelt werde, ist noch nicht vorhanden.
Darin liegt aber das Bedürfnis zum System und zum Systematisieren; ein Prinzip soll nämlich konsequent auf das Besondere angewendet werden, so daß die Wahrheit alles Besonderen nach diesem Prinzip erkannt wird. Dies gibt den sogenannten Dogmatismus.
Die Hauptfrage aber ist jetzt nach dem
Kriterium. Platons und Aristoteles' spekulative Größe ist nicht mehr vorhanden;
vielmehr ist es ein Philosophieren des Verstandes. Das Prinzip ist abstrakt und so Verstandesprinzip.
In Ansehung dieses Verhältnisses bestimmt sich die Aufgabe der Philosophie als die Frage nach einem Kriterium der Wahrheit,
d. i. - weil das Wahre die Übereinstimmung des Denkens und der Realität oder vielmehr die Identität des Begriffes als des Subjektiven mit dem Objektiven ist - nach einem Prinzip der Beurteilung dieser Übereinstimmung. Diese Frage ist gleichbedeutend mit der nach einem Prinzip.
Das Wahre ist konkret, nicht abstrakt. Wodurch wird das Wahre erkannt, als wahr beurteilt (ϰϱίνειν)?
Kriterium und Prinzip ist so dasselbe. Diese Frage ist aber nur formell und dogmatisch gelöst worden.
Damit ist gleich die Dialektik des Skeptizismus aufgetreten, - die Erkenntnis in der Einsicht der Einseitigkeit dieses Prinzips und damit des Prinzips überhaupt als eines dogmatischen.
In allen den vielen sich ausbildenden sokratischen Schulen machen zwei Bestimmungen das Hauptinteresse aus;
die
eine davon ist das Kriterium, ein Prinzip, woraus alles zu bestimmen ist, alles sich beurteilen lasse,
- ein allgemeines Prinzip für sich, ein Prinzip, was zugleich auch das Bestimmende sei für das Besondere.
Wir haben schon früher solche abstrakte Prinzipien gehabt: z. B. das reine Sein, - d. h. es ist nur das Sein, und das Besondere,
das mit der Negation anfängt, mit dem Unterscheiden von Anderen, ist nicht, es ist als nicht vorhanden gesetzt.
Jenes Bedürfnis aber hingegen geht auf ein Allgemeines, was zugleich das Bestimmen des Besonderen, was im Besonderen sein soll;
so daß dies nicht auf der Seite liegenbleibt, sondern gelte als bestimmt durch das Allgemeine.

Eine weitere Folge dieses Philosophierens ist, daß das Prinzip, als formell, subjektiv war; und damit hat es die wesentliche Bedeutung der Subjektivität des Selbstbewußtseins angenommen. Wegen des formalen, äußerlichen Aufnehmens der Mannigfaltigkeit überhaupt ist der höchste Punkt, worin der Gedanke in seiner bestimmtesten Weise sich findet, das Selbstbewußtsein.
Diesen sämtlichen Philosophien ist die reine Beziehung des Selbstbewußtseins auf sich das Prinzip. Die Idee findet sich nur in ihm befriedigt, - wie der Formalismus des Verstandes des jetzigen sogenannten Philosophierens ist, seine Erfüllung, das Konkrete dagegen, im subjektiven Herzen, inneren Gefühl, Glauben zu finden. Natur und politische Welt sind wohl auch konkret, aber ein äußerlich Konkretes; aber das eigene Konkrete ist nicht in der bestimmten allgemeinen Idee, sondern nur im Selbstbewußtsein, das Seinige.
Die
zweite herrschende Bestimmung ist die des Weisen.
Die Hauptfrage war: Wer ist ein Weiser? Was tut der Weise?
Nicht nur der νους, sondern es muß alles Gedachtes sein, d. i. als subjektiv
mein Gedanke sein. Wodurch ist es ein Gedachtes?
In der Gestalt formeller Identität mit sich. - Was ist an sich so ein Gedachtes, d. i. selbst so objektiv?
Das Denken.
Das Denken des Kriteriums, des
einen Prinzips, als in seiner unmittelbaren Wirklichkeit ist das Subjekt in sich;
Denken und das Denkende hängt unmittelbar zusammen. Das Prinzip dieser Philosophie ist nicht objektiv, sondern dogmatisch,
beruht auf dem Triebe des Selbstbewußtseins, sich zu befriedigen. Das Subjekt ist so dasjenige, wofür gesorgt werden soll.
Das Subjekt sucht für sich Prinzip seiner Freiheit, Unerschütterlichkeit in sich, es soll gemäß sein dem Kriterium, d. h. diesem ganz allgemeinen Prinzip, - es soll sich erheben zu dieser abstrakten Freiheit, zu dieser Unabhängigkeit. Das Selbstbewußtsein lebt in der Einsamkeit seines Denkens und findet darin seine Befriedigung. Dies sind nun die Grundinteressen, Grundbestimmungen in den folgenden Philosophien. Die Hauptgrundsätze darzustellen wird das Nächste sein; aber auf das Detail einzugehen ist nicht zweckmäßig und nicht interessant.

So tritt die Philosophie in die römische Welt hinüber. Und wenn sie auch noch den Griechen angehört und ihre großen Lehrer immer Griechen gewesen sind (diese Philosophien sind in Griechenland entstanden), so machten diese Systeme insbesondere doch unter der Herrschaft der Römer die Philosophie der römischen Welt aus; gegen welche, als dem vernünftigen praktischen Selbstbewußtsein unangemessen, dieses, in sich aus ihr zurückgedrängt, die Vernünftigkeit nur in sich und für seine Einzelheit suchen konnte,
- nur für sich sorgen, wie abstrakt Christen um ihr Seelenheil. In der heiteren griechischen Welt schloß sich das Subjekt an seinen Staat, seine Welt mehr an, war gegenwärtiger in derselben. Im Unglück der Wirklichkeit wird der Mensch in sich hineingetrieben und hat da die Einigkeit zu suchen, die in der Welt nicht mehr zu finden ist. Die römische Welt ist die abstrakte Welt,
-
eine Herrschaft, ein Herr über die gebildete Welt. Die Individualität der Völker ist unterdrückt worden; eine fremde Gewalt,
abstraktes Allgemeines hat auf den Einzelnen gelastet. In solchem Zustande der Zerrissenheit war es Bedürfnis, Befriedigung zu suchen und zu finden. Wie, was gegolten hat, ein abstrakter Wille war, auch der einzelne Wille des Herrn der Welt Abstraktum war, hat das innere Prinzip des Denkens auch ein abstraktes sein müssen, das nur formelle, subjektive Versöhnung hervorbringen konnte. Rom hat nur das Prinzip der abstrakten Herrschaft; dem römischen Geiste konnte so nur ein Dogmatismus zusagen, der auf ein Prinzip gebaut war, welches durch die Form des Verstandes aufgebaut und geltend gemacht wurde. Die Philosophie ist so in engem Zusammenhang mit der Weltvorstellung. Die römische Welt, welche die lebendigen Individualitäten der Völker in sich ertötete, hat wohl formellen Patriotismus und dessen Tugend sowie ein ausgebildetes System des Rechts hervorgebracht; aber spekulative Philosophie konnte nicht aus solchem Tode hervorgehen, - gute Advokaten, Moral des Tacitus. Diese Philosophien traten denn nun auch bei den Römern gegen ihren alten Aberglauben in Gegensatz auf; Philosophie tritt an die Stelle der Religion.

Es sind drei Philosophien, die hier eintreten: Stoizismus, Epikureismus und Skeptizismus.
Platons Philosophie erhielt sich freilich noch rein, vorzüglich die ältere Akademie, die
neuere Akademie ist gänzlich in den Skeptizismus übergegangen. So sind auch noch bis Ciceros Zeit Peripatetiker gewesen; diese spätere peripatetische Philosophie ist nicht aristotelische geblieben, sondern ist Populärphilosophie geworden, wie wir sie bei Cicero sahen.
Aristoteles nahm empirischen Ausgangspunkt, den Weg des Räsonnements; dieses faßt aber Aristoteles in den Fokus des Begriffs zusammen, und so ist er spekulativ. Dieses ist seinem Geiste eigentümlich, konnte aber nicht so zur Methode werden;
es ist nicht frei für sich herausgehoben, konnte nicht Prinzip werden.

Die dogmatische Philosophie ist die, welche ein bestimmtes Prinzip, Kriterium aufstellt, und nur ein solches Prinzip.
Jene drei Prinzipien sind nun notwendig:
1. Das Prinzip des Denkens, das der Allgemeinheit selbst, so jedoch, daß es in sich bestimmt sei; das Denken ist das Kriterium der Wahrheit, das Bestimmende.
2. Das Andere gegen das Denken ist das Bestimmte als solches, das
Prinzip der Einzelheit, die Empfindung überhaupt,
Wahrnehmung, Anschauung. Dies sind die Prinzipien der stoischen und epikureischen Philosophie.
Diese beiden Prinzipien sind einseitig, wurden, als
positiv, Verstandeswissenschaften.
Das abstrakte Denken ist nicht an ihm selbst konkret. Die Bestimmtheit fällt außer dem Denken und muß für sich aufgefaßt,
zum Prinzip gemacht werden, denn sie hat absolutes Recht gegen das abstrakte Denken. Das ist das Allgemeine und das Einzelne.
3. Außer Stoizismus und Epikureismus steht als drittes der Skeptizismus da, die
Negation dieser beiden Einseitigkeiten.
Sie sind beide einseitig, dies muß gewußt, erkannt werden; und so ist das dritte Prinzip die Negation jedes Kriteriums, aller bestimmten Prinzipien, von welcher Art sie auch seien: sinnliches, reflektiertes oder denkendes Vorstellen, Wissen.
Die stoische Philosophie hat das abstrakte Denken, der Epikureismus die Empfindung zum Prinzip gemacht;
Skeptizismus ist negatives Verhalten, ja tätige Negation gegen alles Prinzip.
Das nächste Resultat ist, daß nicht erkannt werden könne. Wir haben diese Prinzipien auch schon früher gesehen als kynische und kyrenaische Philosophie. Wenn wir auch bei Cicero diese Prinzipien finden, so ist es doch eine große Schwierigkeit, das Prinzip der Stoiker zu unterscheiden von dem kynischen und dem, was das Prinzip der peripatetischen Moral sei.

Das eine ist also das Prinzip, das Kriterium; das andere ist, daß das Subjekt sich diesem Prinzip gemäß macht, eben damit sich Freiheit, Unabhängigkeit des Geistes erwerbe. Dies ist die innere Freiheit des Subjekts in sich; diese Freiheit des Geistes, diese Inpassibilität, diese Gleichgültigkeit, Imperturbabilität, Ataraxie, Unerschütterlichkeit, Gleichheit des Geistes in sich, die durch nichts leidet, sich an nichts bindet, ist das gemeinsame Ziel aller dieser Philosophien, - so trostlos man sich auch den Skeptizismus und so niedrig man sich den Epikureismus vorstellen mag. Alle sind Philosophien gewesen. Das Individuum ist befriedigt gewesen, blieb unerschütterlich,
war weder durch Vergnügen, noch Schmerz, noch anderes Band bestimmt; die wahrhaften Epikureer waren ebenso über alle besonderen Bande erhoben. Daß die Befriedigung des Geistes nur in der Gleichgültigkeit, Freiheit gegen alles besteht, ist der gemeinsame Standpunkt aller dieser Philosophien. Sie sind allerdings griechische Philosophien, aber versetzt in die römische Welt.
Diese konkrete Sittlichkeit, dieser Trieb nach Einführung des Prinzips in die Welt durch Staatsverfassung, wie im Platon,
- diese konkrete Wissenschaft, wie im Aristoteles, verschwindet hier;
in dem Unglück der römischen Welt ist alles Schöne, Edle der geistigen Individualität mit kalter, rauher Hand verwischt worden.
Und in dieser Welt der Abstraktion hat das Individuum in seinem Innern auf abstrakte Weise die Befriedigung suchen müssen,
die die Wirklichkeit ihm nicht gab; es hat zur Abstraktion fliehen müssen als Gedanke, zu dieser Abstraktion als existierendes Subjekt,
- d. h. zu dieser inneren Freiheit des Subjekts als solchen. Jene Philosophie ist so dem Geiste der römischen Welt angemessen.

 

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