d. Buridan
Buridan, ein Nominalist, neigt auf die Seite der Deterministen, daß der Wille durch die Umstände bestimmt würde. Gegen ihn wird der Esel angeführt, der zwischen zwei gleichen Bündeln Heu umkommen müßte.1) Die Eifersucht der Orden, der Franziskaner, welche Occamisten, und der Dominikaner, welche besonders Thomisten waren, kam in den Streit beider Parteien. Verbote der Pariser Universität, päpstliche Bullen wurden gegen Occam erlassen. Die Pariser Universität verbot, die Lehre des Occam vorzutragen und den Occam zu zitieren. Namentlich wurde 1340 verboten: "Kein Lehrer soll sich erkühnen, einen bekannten Satz eines Schriftstellers, über den er liest, schlechthin oder dem Sprachgebrauch nach für falsch zu erklären; sondern ihn entweder zugeben oder den wahren und falschen Sinn unterscheiden, weil sonst die gefährliche Folge zu besorgen, daß die Wahrheiten der Bibel auf gleiche Weise verworfen würden. Kein Lehrer soll behaupten, daß kein Satz zu unterscheiden oder näher zu bestimmen wäre."2) Die Parteien wurden politisch durch die innerlichen Kriege Frankreichs. Ludwig XI. ließ 1473 die Bücher der Nominalisten wegnehmen und an Ketten legen; im Jahre 1481 wurden sie wieder losgelassen. In der theologischen und philosophischen Fakultät sollte Aristoteles, seine Ausleger Averroes, Albertus Magnus, Thomas von Aquino, erklärt und studiert werden.
1) Tennemann, Bd. VIII, S. 914-919
2) Bulaeus, l. c. IV, p. 257, 265; Tennemann, Bd. VIII, S. 939-940
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