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Manfred Herok  2014

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b. Diogenes

Diogenes von Sinope, der ϰύων. Ihre Bestimmung setzten diese Kyniker in die Freiheit und Unabhängigkeit, und zwar so,
daß sie negativer Art, wesentlich Entbehrung sein sollte. Aber diese Gebundenheit durch Bedürfnisse aufs äußerste zu vermindern,
ist nur eine abstrakte Freiheit. Die konkrete Freiheit besteht darin, sich zwar gleichgültig gegen die Bedürfnisse zu verhalten,
aber sie nicht zu vermeiden, sondern in diesem Genusse selbst frei zu sein und in Sittlichkeit und im Anteil am rechtlichen Leben der Menschen zu verharren. Die abstrakte Freiheit gibt dagegen die Sittlichkeit auf - das Individuum zieht sich in seine Subjektivität zurück; sie ist folglich ein Moment der Unsittlichkeit.

Es gehörte zu dem Kynismus eine einfache Garderobe: "Ein dicker Prügel vom wilden Ölbaum, ein lumpiger verdoppelter Mantel ohne Unterkleid, der auch Bett bei Nacht war, ein Bettelsack für die nötigen Lebensmittel und ein Becher zum Wasserschöpfen"48) , - gleichsam das Kostüm, wodurch diese Kyniker sich signalisierten.
Das, worauf sie den höchsten Wert legten, ist die Vereinfachung der Bedürfnisse; hierbei nur der Natur zu folgen, erscheint leicht plausibel. Die Bedürfnisse erscheinen als Abhängigkeit von der Natur, und diese steht der Freiheit des Geistes gegenüber;
die Abhängigkeit so auf das Minimum zu reduzieren, erscheint als ein Gedanke, der sich empfiehlt.
Aber dies Minimum ist selbst sogleich unbestimmt; und wenn dieser Wert darauf gesetzt wird, sich auf die Natur zu beschränken,
so wird eben damit ein zu großer Wert auf das andere und auf die Entbehrung des anderen gelegt.
Es ist das, was auch im Prinzip des Mönchswesens vorkommt. Die Entsagung, das Negative, enthält zugleich eine affirmative Richtung auf das, dem entsagt wird, und die Entsagung und die Wichtigkeit dessen, dem entsagt wird, wird zu viel hervorgehoben.
Die Kleidung der Kyniker erklärt Sokrates schon für Eitelkeit. Es ist nicht eine Sache vernünftiger Bestimmung; das Bedürfnis reguliert da. Im Norden muß man sich anders kleiden als im Innern von Afrika; das macht sich von selbst, man geht im Winter nicht in baumwollenen Kleidern. Das Weitere ist ohne Verstand; es ist dem Zufall, der Meinung hingegeben.
Da ist es nicht meine Sache, etwas zu erfinden; es haben es gottlob schon andere erfunden. Der Schnitt meines Rocks wird bestimmt, man muß es der Meinung überlassen - der Schneider wird es schon machen; die Hauptsache ist die Gleichgültigkeit, die man ihm bezeigt: wenn es gleichgültig, so ist es auch als ein Gleichgültiges zu behandeln. (Die Abhängigkeit von der Mode, Gewohnheit ist noch immer besser als von der Natur.)
In neuerer Zeit war so die altdeutsche Kleidung in Rücksicht auf den Patriotismus wichtig. Es ist nicht gehörig, daß man seinen Verstand auf dergleichen richtet; nur die Gleichgültigkeit ist der Gesichtspunkt, der dabei herrschen muß. Man weiß sich etwas damit, will Aufsehen machen; es ist Geckenhaftigkeit, sich gegen die Mode zu setzen. Ich muß mich hierin nicht selbst bestimmen, noch dies in den Kreis meiner Interessen ziehen, sondern es tun, wie ich es bestimmt finde.

Derselbe Gedanke der Kyniker bezieht sich auch auf die anderen Bedürfnisse. Eine solche Lebensart wie die der Kyniker,
die ein Resultat der Bildung sein soll, ist wesentlich bedingt durch die Bildung des Geistes überhaupt.
Die Kyniker waren noch keine Anachoreten; ihr Bewußtsein stand noch wesentlich in Beziehung auf anderes Bewußtsein. Antisthenes und Diogenes haben in Athen gelebt und nur dort existieren können. Zur Bildung überhaupt gehört aber auch die Ausführung der Bildung auf die größte Mannigfaltigkeit der Bedürfnisse und der Weise ihrer Befriedigung. In neuerer Zeit haben sich die Bedürfnisse sehr vermehrt; dies ist nun das Spalten der allgemeinen Bedürfnisse in viele besondere Bedürfnisse und Weisen der Befriedigung.
Dies gehört dem Verstande an, ist Tätigkeit des Verstandes; der Luxus hat so hier seine Stelle in der Anwendung des Verstandes. Moralischerweise kann man dagegen deklamieren, aber in einem Staate müssen alle Anlagen, alle Richtungen, alle Weisen ihre vollkommene Breite haben, müssen sich ergehen können; und jedes Individuum kann daran teilnehmen, soweit es will, nur muß es sich im ganzen nach dem Allgemeinen richten. Die Hauptsache ist, keinen größeren Wert darein zu legen, als die Sache erfordert, oder im allgemeinen keinen Wert darein zu legen, es zu besitzen, noch es zu entbehren. 

Diogenes von Sinope, der bekannteste Kyniker, hat sich noch mehr als Antisthenes durch seine äußere Lebensweise sowie durch seine beißenden, oft auch witzigen Einfälle und bitteren und sarkastischen Gegenreden ausgezeichnet. Er erhielt aber auch oft ebenso passende Antworten. Er ist Hund genannt worden, wie er den Aristipp den königlichen Hund nannte; dem Diogenes ist von Gassenjungen geschehen, was dem Aristipp von Königen. Diogenes ist nur durch seine Lebensweise berühmt; bei ihm sowie bei den Späteren nahm der Kynismus die Bedeutung mehr bloß einer Lebensweise als einer Philosophie an. Er beschränkte sich auf das engste Naturbedürfnis, wollte sich lustig machen über die anderen, die nicht so dachten als er und die sich über seine Manier lustig machten. Diogenes hat überall herumgelebt, in den Straßen Athens, auf Märkten, in Fässern, und gewöhnlich "in der Stoa Jupiters in Athen sich aufgehalten und geschlafen, so daß er sagte, die Athenienser hätten ihm einen prächtigen Aufenthaltsort erbauen lassen".49)

Von ihm sind nur Anekdoten zu erzählen. "Auf einer Seereise nach Aigina fiel er Seeräubern in die Hände und sollte als Sklave in Kreta verkauft werden. Befragt, was er verstehe, erwiderte er: Männern zu gebieten, und gab dem Herold auf, er solle ausrufen, wer einen Herrn kaufen wolle. Es kaufte ihn ein gewisser Xeniades aus Korinth, dessen Söhne er unterrichtete und bildete."50)
Von seinem Aufenthalt in Athen werden viele Geschichten erzählt.
Er war dort der Gegensatz der Grobheit und Wegwerfung zu Aristipps Schmarotzerphilosophie.
Aristipp setzte keinen Wert in seine Genüsse, sowenig als in seine Entbehrungen; Diogenes aber in seine Ärmlichkeit.
"Diogenes wusch einmal seinen Kohl, als Aristipp bei ihm vorüberging; er rief ihm zu: Wenn du deinen Kohl selbst zu waschen wüßtest, würdest du nicht den Königen nachlaufen. Aristipp entgegnete passend: Wenn du mit Menschen umzugehen wüßtest, würdest du nicht Kohl waschen."
"In Platons Wohnung trat er einst mit schmutzigen Füßen auf die schönen Fußteppiche herum, sagend: Ich trete den Hochmut (τύϕον) des Platon zusammen. Ja, aber mit einem anderen Hochmut, erwiderte Platon" ebenso passend.
Oder: "Als Diogenes einst ganz vom Regen durchnäßt dastand und die Umstehenden ihn beklagten, sagte Platon:
Wenn ihr euch seiner erbarmen wollt, so geht nur weg von hier"; der Grund seiner Eitelkeit, ist hinzuzudenken, fällt hinweg, sich euch zu zeigen, eure Bewunderung zu erhaschen, welche ihn dies tun macht.
"Er hat einmal Prügel gekriegt" (wie oft die Anekdoten sich da herum drehen), "legte sich ein großes Pflaster auf seine Wunde und schrieb die Namen derer darauf, die ihn geschlagen hatten; setzte sie so dem Tadel aller aus." (Daß Diogenes auch den Becher fortwarf, ist bekannt.) "Er versuchte auch, rohes Fleisch zu essen; das ist ihm aber schlecht bekommen, er konnte es nicht verdauen."
"Als junge Leute ihn umstanden und sagten, wir fürchten, du möchtest uns beißen, erwiderte er: Seid ohne Sorgen;
der Hund frißt keinen Mangold (τεύτλια). Bei einem Essen hat ein Gast ihm, wie einem Hunde, Knochen zugeworfen; er ging hin an ihn und hat ihn angepißt, wie ein Hund." Eine gute Antwort ist die, welche er einem Tyrannen gab, "der ihn fragte, aus welchem Erze man Statuen gießen müsse; er antwortete: Aus dem Erze, woraus die Statuen des Harmodios und Aristogiton gegossen wurden."51)
Er starb in einem sehr hohen Alter, wie er gelebt hatte, auf der Straße.

 

 

48) Diogenes Laertios VI, § 13, 22, 37; Tennemann, Bd. II, S. 89

49) M: Diogenes Laertios VI, § 22

50) M: Diogenes Laertios VI, § 29-30, 74

51) M: Diogenes Laertios VI, § 68, 26, 41, 45-46, 50, 76-77

 

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