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Kant   1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9

Das Schöne ist, was ohne subjektives Interesse,
- was ohne Begriffe (Reflexionsbestimmungen) als Objekt eines allgemeinen Wohlgefallens vorgestellt wird.
Es bezieht sich auf keine Neigung, also fühlt sich das Subjekt ganz frei darin. Es ist nicht für mich schön,
- nicht durch Begriffe, Reflexion, Gesetze.57)
"Zweck ist der Gegenstand eines Begriffs, sofern dieser als die Ursache von jenem" (dem Gegenstand) "angesehen wird; und die Kausalität eines Begriffs in Ansehung seines Objekts ist die Zweckmäßigkeit."
Zum Ideal gehört "die Vernunftidee, welche die Zwecke der Menschheit, sofern sie nicht sinnlich vorgestellt werden können,
zum Prinzip der Beurteilung einer Gestalt macht, durch die, als ihre Wirkung in der Erscheinung, sich jene offenbaren."
Das Ideal darf man lediglich an der menschlichen Gestalt erwarten.
Das Erhabene ist das Bestreben, eine Idee sinnlich darzustellen,
wo zugleich die Unangemessenheit, das Nichtgefaßtwerdenkönnen der Idee durch das Sinnliche sich darstellt.58)

Hier in der ästhetischen Urteilskraft sehen wir die unmittelbare Einheit des Allgemeinen und Besonderen;
denn das Schöne ist eben diese begrifflose unmittelbare Einheit. Kant setzt sie in das Subjekt; und sie ist etwas Subjektives oder besser Beschränktes, - und als ästhetisch auch niedriger, insofern sie nicht die begriffene Einheit ist.

b) Die andere Weise der Übereinstimmung ist in der objektiven und materialen Zweckmäßigkeit die teleologische Betrachtung der Natur, daß in den organischen Naturprodukten die unmittelbare Einheit des Begriffs und der Realität als gegenständliche angeschaut wird,
- der Naturzweck, in seiner Allgemeinheit Besonderes, in seiner Besonderheit Gattung enthaltend. Naturprodukte betrachten wir teleologisch, nicht äußerlich, sondern nach innerer Teleologie.
Nach äußerer Zweckmäßigkeit hat etwas seinen Zweck in Anderem: "Der Schnee sichert die Saaten in kalten Ländern wider den Frost;
er erleichtert die Gemeinschaft der Menschen durch Schlitten."59)
Bei der Betrachtung des Lebendigen bleiben wir nicht dabei stehen, daß wir ein Sinnliches vor uns haben, das nach den Kategorien des Verstandes nach einer Seite betrachtet wird; sondern wir betrachten es als Ursache seiner selbst, als sich selbst produzierend.
Dies ist das Sich-Erhalten des Lebendigen, als Individuum ist es vergänglich; aber indem es lebt,
bringt es sich selbst hervor, obzwar es Bedingungen dazu nötig hat. Ferner ist der Naturzweck Materie, insofern sie organisiert ist, innerlich organisiertes Naturprodukt, in welchem alles Zweck und wechselseitig auch Mittel ist.60)
Alle seine Glieder sind Mittel und zugleich Zweck; es ist in sich zugleich Zweck und Mittel, Selbstzweck. Sein Zweck ist nicht außerhalb; und die innere Zweckmäßigkeit ist, daß etwas an ihm selbst Zweck und Mittel ist. Es ist der aristotelische Begriff; es ist Unendliches, das in sich selbst zurückgeht, die Idee.

Kant kommt hierbei darauf: "Wir würden zwischen Naturmechanism und Technik der Natur, d. i. Zweckverknüpfung in derselben, keinen Unterschied finden, wäre unser Verstand nicht von der Art,
daß er vom Allgemeinen zum Besonderen gehen muß und die Urteilskraft also ... keine bestimmenden Urteile fällen kann, ohne ein allgemeines Gesetz zu haben, darunter sie jenes subsumieren könne.
Da nun aber das Besondere als ein solches in Ansehung des Allgemeinen etwas Zufälliges enthält, gleichwohl aber die Vernunft in der Verbindung besonderer Gesetze der Natur doch auch Einheit, mithin Gesetzlichkeit erfordert
(welche Gesetzlichkeit des Zufälligen Zweckmäßigkeit heißt) und die Ableitung der besonderen Gesetze aus den allgemeinen in Ansehung dessen, was jene Zufälliges in sich enthalten, a priori durch Bestimmung des Begriffs vom Objekte unmöglich ist, so wird der Begriff der Zweckmäßigkeit der Natur in ihren Produkten ein für die menschliche Urteilskraft notwendiger,
aber nicht die Bestimmung der Objekte selbst angehender Begriff sein, also ein subjektives Prinzip"61) ,
 auch nur ein leitender Gedanke für die Urteilskraft, womit nichts Ansichseiendes ausgesagt werden kann.

Der Grund, warum diese wahre Idee nicht das Wahre sein soll, ist, weil die leeren Abstraktionen von einem Verstande, der sich im abstrakt Allgemeinen hält, und von einem gegenüberstehenden sinnlichen Stoffe der Einzelheit einmal als das Wahre vorausgesetzt sind. Kant kommt näher ausdrücklich auf die Vorstellung eines intuitiven Verstandes.
Indem nämlich zum Erkennen "auch Anschauung gehört und ein Vermögen einer völligen Spontaneität der Anschauung ein von der Sinnlichkeit unterschiedenes und davon ganz unabhängiges Erkenntnisvermögen, mithin Verstand in der allgemeinsten Bedeutung sein würde, so kann man sich auch einen intuitiven Verstand denken, welcher nicht vom Allgemeinen zum Besonderen und so zum Einzelnen durch Begriffe geht und für welchen die Zufälligkeit der Zusammenstimmung der Natur in ihren Produkten nach besonderen Gesetzen zum Verstande nicht angetroffen wird, welche dem unsrigen es so schwer macht, das Mannigfaltige derselben zur Einheit der Erkenntnis zu bringen."
Aber daß dieser "intellectus archetypus" die wahre Idee des Verstandes sei, darauf kommt Kant nicht; sondern unser Verstand ist so beschaffen, daß er "vom Analytisch-Allgemeinen zum Besonderen gehen muß"62) und ein von der Sinnlichkeit spezifisch unterschiedenes und ganz davon unabhängiges Erkenntnisvermögen ist.

Sonderbarerweise hat
α) Kant diese Idee des Intuitiven, weiß nicht, warum sie keine Wahrheit haben soll,
- weil unser Verstand anders beschaffen sei; aber
β) die absolute Vernunft und der ansichseiende Verstand, haben wir gesehen, sind so beschaffen,
daß sie an ihnen selbst keine Realität haben, der Verstand eines Stoffs bedarf, die theoretische Vernunft Hirngespinste erzeugt, die praktische Vernunft ihre Realität beim Postulieren bewenden lassen muß. Ungeachtet ihrer unmittelbar und bestimmt ausgesprochenen Nicht-Absolutheit sollen sie doch das wahre Erkennen sein und der intuitive Verstand, der Begriff und Anschauung in einer Einheit hat, nur so ein Gedanke, den wir uns machen.

Ein organisches Wesen ist, daß Naturmechanismus und Zweck
(Seele, Allgemeines) in Einheit sind.63) Wir betrachten, als wohnte im Sinnlichen ein Begriff, der sich das Besondere gemäß setzt;
wir betrachten es nach der Weise eines intuitiven Verstandes.
Das ist groß, das ist die Idee, das wahrhaft Konkrete,
durch den inwohnenden Begriff bestimmte Realität;
das ist die adäquate Idee, wie Spinoza sagt.
In den organischen Naturprodukten haben wir die Anschauung von der unmittelbaren Einheit des Begriffs und der Realität; die Lebendigkeit, die Seele, das Allgemeine, und die Existenz, die Besonderung ist identisch, ist in einer Einheit angeschaut,
- nicht so in der unorganischen Natur. So kommt die Vorstellung des Konkreten in die Kantische Philosophie, daß der Begriff, das Allgemeine, bestimmend ist das Besondere.

Kant hat diese Ideen selbst wieder nur in subjektiver Bestimmung genommen;
sie sind nur Betrachtungsweisen, keine objektiven Bestimmungen.
Obgleich Kant die Einheit ausspricht, so hebt er doch wieder die subjektive Seite, den Begriff heraus. Das ist der beständige Widerspruch der Kantischen Philosophie; er hat die höchsten Gegensätze aufgestellt und die Lösung ausgesprochen.
Er spricht die Einseitigkeit der Gegensätze aus und ebenso ihre Einheit.
Die Vernunft postuliert sie, wir haben sie in der Urteilskraft. Kant sagt indessen:
Dies ist eine Weise unserer reflektierenden Urteilskraft.
Das Lebendige ist nicht so, aber wir sind gewohnt, es so zu betrachten;
es ist die Maxime unserer Reflexion.64)
In der Kunst ist es die sinnliche Weise selbst, die uns die Vorstellung der Idee gibt;
Realität und Idealität sind so unmittelbar in Einem. Ebenso sagt er, man muß beim Einseitigen stehenbleiben, im Augenblick, wo er drüber hinausgeht.
Das Objektive ist nur das Ansich; alle Fülle,
aller Inhalt fällt ins Vorstellen, Denken, Postulat.
Alles das ist subjektiv; wir wissen nicht, was diese Dinge an sich sind.
Das Ansich ist aber nur das caput mortuum, die tote Abstraktion des Anderen, das leere, unbestimmte Jenseits.
Der Reichtum des Gedankens entfaltet sich in subjektiver Gestalt; er will aber seine Schranke nicht aufheben, im Momente, daß er sie als Schranke setzt.

c) Die andere Form, wie die Vorstellung des Konkreten in die Kantische Philosophie kommt, ist diese:
Die praktische Vernunft hat einen Zweck; dieser Zweck in seiner ganzen Allgemeinheit ist das Gute.
Dies Gute ist eine Idee, ist mein Gedanke; aber es ist die absolute Forderung vorhanden,
daß dies Gute auch realisiert werde in der Welt, daß die Naturnotwendigkeit den Gesetzen der Freiheit, des Gedankens entspreche, aber nicht als Notwendigkeit einer äußerlichen Natur, sondern durch die Welt überhaupt, durch das Rechtliche, Sittliche, durch das menschliche Leben, das Staatsleben,
- daß die Welt gut sei. Diese Identität des Guten und der Realität ist die Forderung in der Vernunft;
aber die subjektive Vernunft kann dies nicht realisieren.
In jeder guten Handlung vollbringt der Mensch etwas Gutes.
Dies ist aber nur beschränkt; das allgemeine Gute, der allgemeine Endzweck als Endzweck der Welt kann nur erreicht werden durch ein Drittes.
Und diese Macht über die Welt, die zum Endzweck hat das Gute in der Welt, ist Gott.65)

Und so ist Gott ein Postulat der praktischen Vernunft, was geglaubt werden muß.
Die Natur hat ihre eigentümlichen Gesetze; diese selbständigen, einzelnen Beziehungen haben keine Beziehung auf das Gute.
Aber die Vernunft ist dies, die Einheit zu verlangen, sie als das Wesentliche, Substantielle in sich zu haben und zu wollen.
Der Gegensatz, Widerspruch des Guten und der Welt ist dieser Identität zuwider;
die Vernunft muß daher fordern, daß dieser Widerspruch aufgehoben werde, daß eine Macht ist,
die gut für sich selbst und Macht über die Natur ist.
Dies ist nun Gott; und diese Stellung hat Gott in der Kantischen Philosophie. Beweisen lasse es sich nicht, daß Gott sei. Es sei aber die Forderung.
Wir haben die Zwei, die Welt und das Gute.
Die Tugend, Moralität ist nur gut, sofern sie im Kampfe ist;
sie findet so diesen Gegensatz gesetzt,
und andererseits ist notwendig die Harmonie beider.
Der Mangel, daß Gott nicht bewiesen werden kann, liegt darin,
daß nach Kants Dualismus nicht gezeigt werden kann, daß das Gute als abstrakte Idee an ihm selbst dies ist, seine Idee als abstrakt aufzuheben,
- und die Welt dies ist an ihr selbst, sich in ihrer Äußerlichkeit, Verschiedenheit von dem Guten selbst aufzuheben und als ihre Wahrheit zu zeigen, was in Rücksicht zu ihnen als das Dritte erscheint, aber zugleich als das Erste bestimmt wird.
So kann also nach Kant Gott nur geglaubt werden.66)
Damit ist in Beziehung der Jacobische Glaube, wo Kant mit Jacobi übereinkommt.      

Wenn nun nach diesem Kantisch-Jacobischen Standpunkt Gott geglaubt wird und wir diesen Standpunkt für einen Augenblick zugeben, so ist allerdings darin eine Rückkehr zum Absoluten. Aber die Frage bleibt:
Was ist Gott?
Das Übersinnliche ist noch blutwenig; das Allgemeine, Abstrakte, Anundfürsichseiende ist ebensowenig.
Was ist nun seine Bestimmung?
Würden wir übergehen zum Absoluten, so würde das für diesen Standpunkt Arge erfolgen,
daß wir zum Erkennen übergehen; denn dies heißt Wissen von einem Gegenstande, der in sich konkret, bestimmt ist.
Hier wird nur dazu gelangt, daß Gott überhaupt ist, Gott mit der Bestimmung des Unbegrenzten, Allgemeinen, Unbestimmten.
Gott kann so nicht erkannt werden;
denn um erkannt zu werden, müßte er konkret sein, also wenigstens zwei Bestimmungen enthalten.
Es wäre somit Vermittlung; denn ein Wissen vom Konkreten ist sogleich vermitteltes Wissen, Erkennen.
Aber dieser Standpunkt vermißt die Vermittlung und bleibt so beim Unbestimmten stehen.
Indem Paulus zu den Atheniensern spricht, beruft er sich auf den Altar, den sie dem unbekannten Gotte geweiht hatten, und sagt ihnen, was Gott sei; der hier erwähnte Standpunkt aber führt uns wieder zurück zu dem unbekannten Gott.
- Alle Lebendigkeit der Natur wie des Geistes ist Vermittlung in sich;
und dazu ist nun die Schellingsche Philosophie übergegangen.

Nach Kant wird produziert ein Sinnliches mit Denkbestimmungen,
was aber nicht die Sache ist:
z. B. ich fühle etwas Hartes, - ich fühle das Harte,
aber Etwas fühle ich nicht. Kants Philosophie endet mit Dualismus, Beziehung,
die ein schlechthin wesentliches Sollen, dem unaufgelösten Widerspruche. Anders Jacobis Glaube;
er findet Vorstellung von Gott und unmittelbares Sein, alle Vermittlung ist unwahr.
- Bei Kant ist also das Resultat: "Wir erkennen nur Erscheinungen";
bei Jacobi dagegen:
"Wir erkennen nur Endliches und Bedingtes."

Über beide Resultate ist nun eitel Freude unter den Menschen gewesen, weil die Faulheit der Vernunft nun, gottlob, von allen Anforderungen des Nachdenkens sich entbunden, der Freiheit ein vollkommenes Recht eingeräumt meinte und nun, da das Insichgehen, das in die Tiefe der Natur und des Geistes Steigen erspart war, es sich wohlsein lassen konnte.
- Das weitere Resultat ist dabei die Autokratie der subjektiven Vernunft, welche, da sie abstrakt ist und nicht erkennt, nur subjektive Gewißheit hat, keine objektive Wahrheit. Das war die zweite Freude,
daß ich diese Autarkie habe, die ich weder erkennen noch rechtfertigen kann, auch nicht brauche;
meine subjektive Freiheit der Überzeugung und Gewißheit gilt für alles.
- Die dritte Freude fügte Jacobi hinzu, daß, weil das Unendliche dadurch nur verendlicht werde,
es sogar ein Frevel sei, das Wahre erkennen zu wollen. Trostlose Zeit der Wahrheit, wo vorbei ist alle Metaphysik, Philosophie,
- nur Philosophie gilt, die keine ist!

Fassen wir das Ganze der Kantischen Philosophie zusammen, so finden wir allenthalben die Idee des Denkens, die absoluter Begriff an ihr selbst ist, den Unterschied, die Realität an ihr selbst hat,
- die theoretische und praktische Vernunft aber nur den abstrakten Unterschied; in der Urteilskraft geht Kant auch so weit, daß er den Unterschied als wirklichen oder nicht nur die Besonderheit, sondern die Einzelheit setzt. Er hat richtig und bestimmt das Ganze unterschieden.
Aber da einmal diese philisterhafte Vorstellung von unserem, vom menschlichen Erkenntnisvermögen ausgeht, so gilt ihm dieses in seiner empirischen Form, ungeachtet er es für nicht die Wahrheit erkennend auch aussagt und die wahre Idee desselben, die er auch beschreibt, als bloß so ein Gedanke, den wir haben.
Die Wirklichkeit gilt als diese sinnliche, empirische, zu deren Begreifen Kant die Kategorien des Verstandes nimmt; und er läßt sie so gelten, wie sie im gemeinen Leben gilt.

Dies ist vollendete Verstandesphilosophie, die auf Vernunft Verzicht tut; sie hat sich so viele Freunde erworben wegen des Negativen, auf einmal von dieser alten Metaphysik befreit zu sein.
- Es ist schon die ganz roh empirische und barbarisch gemeine Art des Vorstellens und die gänzliche Unwissenschaftlichkeit der Form bemerkt worden.
- Aber außer der allgemeinen Idee von synthetischen Urteilen a priori, Allgemeinem, das an sich den Unterschied hat, hat der Instinkt Kants in der ganzen Anordnung, in die ihm allenthalben das Ganze zerfällt, nach dem zwar geistlosen Schema der Triplizität ausgeführt,
α) theoretische,
β) praktische Vernunft,
γ) Einheit beider, Urteilskraft, so in den meisten weiteren Abteilungen bei den Kategorien, bei den Vernunftideen: den Rhythmus der Erkenntnis,
der wissenschaftlichen Bewegung, als ein allgemeines Schema vorgezeichnet und allenthalben
Thesis, Antithesis und Synthesis aufgestellt,
die Weisen des Geistes, durch die er Geist ist, als sich bewußter,
daß er sich so unterscheidet.
Das erste ist das Wesen, aber fürs Bewußtsein Anderssein;
was nur Wesen ist, ist Gegenstand.
Das zweite ist das Fürsichsein, die eigene Wirklichkeit; das Negative gegen das Ansich ist ihm das Wesen, das Selbstbewußtsein ist sich das Wesen, - das umgekehrte Verhältnis.
Das dritte ist die Einheit von beiden; die für sich seiende, selbstbewußte Wirklichkeit ist alle wahre Wirklichkeit, in die zurückgenommen sowohl die gegenständliche als für sich seiende.
- Er hat historisch die Momente des Ganzen angegeben; es ist gute Einleitung in die Philosophie.
Der Mangel der Kantischen Philosophie liegt in dem Auseinanderfallen der Momente der absoluten Form; oder, von der andern Seite betrachtet, unser Verstand, unser Erkennen bildet einen Gegensatz gegen das Ansich: es fehlt das Negative, das aufgehobene Sollen, das nicht begriffen ist.

Aber der Gedanke und das Denken waren einmal ein unüberwindliches, nicht mehr zu beseitigendes Bedürfnis geworden.
Es war mithin eine Forderung der Konsequenz, daß die besonderen Gedanken als nach der Notwendigkeit aus jenem ersten Einen hervorgebracht erschienen, als aus der Einheit des Ichs hervorgehend und durch sie gerechtfertigt.
- Zweitens aber hatte der Gedanke sich über die Welt verbreitet, an alles sich geheftet, alles untersucht,
seine Formen in alles hineingetragen,
alles systematisiert; so daß allenthalben nach seinen Bestimmungen verfahren werden soll,
nicht aber nach einem bloßen Gefühl, nach Routine oder praktischem Sinne, der ungeheuren Bewußtlosigkeit sogenannter praktischer Männer.
So soll also in der Theologie, in Regierungen und deren Gesetzgebungen, beim Zwecke des Staats, den Gewerben und der Mechanik immer nur nach allgemeinen Bestimmungen, rationell verfahren werden (rationelle Bierbrauerei, rationelle Ziegelbrennerei).
Dies ist das Bedürfnis eines konkreten Denkens, während bei dem Kantischen Resultate der Erscheinung nur ein leerer Gedanke gewesen war.
Ist es ja doch auch das Wesen der geoffenbarten Religion, zu wissen, was Gott ist.
Nach dem Gehalte, der Wahrheit, war mithin eine Sehnsucht vorhanden, da der Mensch einmal nicht zur Brutalität zurückkehren und ebensowenig zur Form des Empfindens heruntersteigen konnte, so daß diese das allein Geltende für ihn wäre in bezug auf das Höhere.
- Das erste Bedürfnis, nach Konsequenz, hat Fichte zu befriedigen gesucht.

 

 

57) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 16-19

58) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 32, 56, 59, 77

69) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 279-283

60) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 286-288, 292-296

61) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 343 f.

62) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 347 f., 351

63) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 354

64) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 355-363

65) Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 423 f.

66 Kritik der Urteilskraft (3. Aufl., Berlin 1799), Einleitung, S. [B] 460

 

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