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Manfred Herok  2014

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d. Fries, Bouterwek, Krug

Eine andere Form der Subjektivität ist Subjektivität der Willkür, Ignoranz. Sie ergriff dies, daß die letzte Weise des Erkennens unmittelbares Wissen sei, Tatsache des Bewußtseins; das ist bequem.
Die Fichtesche Abstraktion und sein harter Verstand hat Abschreckendes für das Denken; die faule Vernunft ließ sich jenes gesagt sein und hat allem konsequenten Denken, aller Konstruktion entsagt.
Diese Willkür erlaubte sich alles, wie in der Tabagie, nahm sich poetisch, prophetisch.
Dann war sie auch nüchterner und prosaischer; sie hat die alte Logik und Metaphysik wieder herbeigeholt, nur mit der Wendung, daß es Tatsachen des Bewußtseins seien. So Fries.
Er wollte die Kritik der reinen Vernunft verbessern, indem er die Kategorien als Tatsachen des Bewußtseins auffaßte. Beliebiger Stoff kann da hereingenommen werden.
- Die Ehre ist in Ansehung des Philosophierens zugrunde gegangen; denn sie setzt eine Gemeinschaftlichkeit von Gedanken, Grundsätzen, Forderung von Wissenschaftlichkeit, oder auch nur Meinungen voraus.
Es wurde aber alles auf besondere Subjektivität gestellt; jeder war hochmütig und verachtend gegen andere. - Die Vorstellung von Selbstdenken verbindet sich damit. Man kann nicht für andere denken: das Selbstdenken ist der Beweis; man soll eigentümliche Partikularität aushecken, sonst hat man es nicht selbst gedacht. Das schlechte Gemälde ist das, wo der Künstler sich selbst zeigt; Originalität ist, etwas ganz Allgemeines zu produzieren. Die Marotte des Selbstdenkens ist, daß jeder Abgeschmackteres hervorbringt als ein anderer.

Bouterwek spricht von "Virtualität, Lebendigkeit der Kraft: daß Subjekt und Objekt als Eins, nämlich als absolute Virtualität angeschaut werden. - Mit dieser absoluten Virtualität haben wir alles Sein und Tun, nämlich die ewige, absolute und reine Einheit, - haben wir, mit einem Worte, die Welt in uns und uns in der Welt erfaßt, und zwar nicht durch Begriffe und Schlüsse, sondern unmittelbar durch die Kraft, die selbst unser Dasein ausmacht und unsere vernünftige Natur konstituiert.
- Das All oder wohl gar Gott zu erkennen, ist jedem Sterblichen unmöglich."1)

Krug schrieb Fundamentalphilosophie, stellte "transzendentalen Synthetismus, - transzendentalen Realismus und transzendentalen Idealismus in unzertrennlicher Verbindung" auf. Es ist eine "ursprüngliche transzendentale Synthesis zwischen dem Realen und Idealen, zwischen dem denkenden Subjekte und der gegenüberstehenden Außenwelt gegeben"; diese transzendentale Synthesis muß "anerkannt und behauptet werden, ohne sie erklären zu wollen".2) - Fries kehrt zum Jacobischen Glauben zurück, in Form von unmittelbaren Grundurteilen der Vernunft, dunklen, unaussprechlichen Vorstellungen.3)

1) Rixner, Handbuch der Geschichte der Philosophie, Bd. III, § 156, S. 347-348; vgl. Bouterwek, Apodiktik (1799) II, S. 206-212, passim

2) Krug, Entwurf eines neuen Organon der Philosophie (Meissen 1801), S. 75-76; Rixner, Handbuch der Geschichte der Philosophie, Bd. III, § 157, S. 349

3) Rixner, Handbuch der Geschichte der Philosophie, Bd. III, § 158, S. 350-351; Fries, Neue Kritik der Vernunft (1. Ausg., Heidelberg 1807), Bd. I, S. 75, 281, 284, 343, 206

 

 

 

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