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Manfred Herok  2014

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Schelling 4                        1 / 2 / 3 / 4 / 5

Daß die intellektuelle Anschauung oder der Begriff der Vernunft ein Vorausgesetztes ist
und seine Notwendigkeit nicht dargestellt ist, dies ist ein Mangel, durch den sie diese Gestalt hat. Schelling scheint mit Platon wie mit den Neuplatonikern dies gemein zu haben, das Wissen in die innere Anschauung der ewigen Ideen zu setzen, worin die Erkenntnis unvermittelt und unmittelbar im Absoluten ist.

Allein wenn Platon von dieser Anschauung der Seele, die von allem endlichen empirischen oder reflektierten Erkennen sich befreit hat, und die Neuplatoniker von der Entzückung des Denkens sprechen, in welcher das Erkennen unmittelbares Erkennen des Absoluten ist, so ist dabei wesentlich dieser Unterschied zu bemerken, daß mit Platons Erkennen des Allgemeinen oder seiner Intellektualität, worin aller Gegensatz sich als ein realer aufhebt, die Dialektik vergesellschaftet ist, d. h. die begriffene Notwendigkeit des Aufhebens dieser Gegensätze, - daß Platon nicht damit anfängt; sie sind aufgehoben so, daß bei ihm ist die Bewegung, worin sie sich aufheben.
Das Absolute ist selbst als diese Bewegung des Sich-Aufhebens zu fassen; dies ist dann wirkliches Erkennen und Erkennen des Absoluten.

α) Dies Absolute bestimmt Schelling als die absolute Identität oder Indifferenz, A=A, des Subjektiven und Objektiven, oder des Endlichen und Unendlichen, zufällig bald in dieser, bald in einer anderen Form des Gegensatzes. Diese Idee hat nun nicht die Dialektik, als durch welche diese Gegensätze sich selbst zum Übergehen in ihre Einheit bestimmen, sondern die intellektuelle Anschauung zu ihrer Bewährung, so wie auch der Fortgang nicht die immanente Entwicklung aus der spekulativen Idee ist, sondern nach der Weise äußerer Reflexion geschieht.
- "Zwischen Subjekt und Objekt ist keine andere als quantitative Differenz möglich.
Denn es ist keine qualitative Differenz beider denkbar", also nur die der Größe.
Der Gegensatz tritt also an diesem Absoluten hervor und wird als ein nur relativer und quantitativer
oder unwesentlicher bestimmt (da er doch vielmehr qualitativ gefaßt und so gezeigt werden muß
als ein Unterschied, der sich aufhebt, so daß jede Seite aber eine relative Totalität und sogleich in der einen der eine Faktor, in der andern der andere Faktor überwiegend ist, A=B,
beide aber absolute Identität bleiben.19) -
Dies ist ungenügend, es gibt noch andere Bestimmungen; die Differenz ist allerdings qualitativ, das ist aber nicht absolute Bestimmung.
Die quantitative Verschiedenheit ist nicht wahrhafter Unterschied; das Verhältnis ist ganz äußerlich.
Das Übergewicht des Objektiven und Subjektiven ist auch keine Gedankenbestimmung, sondern nur sinnliche Bestimmung. 

Diese quantitative Differenz ist die Form actu. Das Absolute ist quantitative Indifferenz des Subjektiven und Objektiven, insofern auf das Setzen des Unterschiedes Bezug genommen wird.
"In bezug auf die absolute Identität ist keine quantitative Differenz denkbar ... Die quantitative Differenz ist nur außerhalb der absoluten Identität ... und außerhalb der absoluten Totalität möglich."
Es ist auch nichts an sich außerhalb der Totalität, ... nur vermöge einer willkürlichen Trennung des Einzelnen vom Ganzen."20)
"Die absolute Identität ist nur unter der Form der quantitativen Indifferenz des Subjektiven und Objektiven."
Die quantitative Differenz außerhalb (s. oben) der absoluten Identität und Totalität erscheint als die absolute Identität selbst,
nur unter der Form der quantitativen Indifferenz.
"Die quantitative Differenz des Subjektiven und Objektiven ist der Grund aller Endlichkeit."
Eine solche quantitative Differenz nennt Schelling auch Potenz:
"Jede bestimmte Potenz bezeichnet eine bestimmte quantitative Differenz des Subjektiven und Objektiven."21) -
"Dieser Gegensatz findet gar nicht statt an sich oder vom Standpunkt der Spekulation aus.
Von diesem aus ist A sogut als B; denn A wie B ist die ganze absolute Identität, die nur unter beiden Formen, aber unter beiden gleich existiert." A=B ist relative Totalität.
"Die absolute Identität ist ... das Universum selbst."
Das Schema derselben, als Linie gleich angenommen, ist:

 

+

 

+

A=B

 

A=B

 

 

A=A

 

"worin nach jeder Richtung dasselbe Identische, aber nach entgegengesetzten Richtungen mit überwiegendem A oder B gesetzt ist."22)

β) Die näheren Hauptmomente des Anfangs sind: 

αα) Daß die erste quantitative Differenz des Absoluten, oder "die erste relative Totalität" (Identität) "die Materie ist", die erste Potenz.
"Beweis: A=B ist weder als relative Identität noch als relative Duplizität etwas Reelles.
- Als Identität kann A=B im einzelnen wie im ganzen nur durch die Linie ausgedrückt werden",
- erste Dimension.
"Aber in jener Linie ist A durchgängig als seiend gesetzt";
A ist nicht an sich, sondern nur als A=A.
"Also setzt diese Linie durchgängig A=B als relative Totalität voraus; die relative Totalität ist also das erste Vorausgesetzte,
und wenn die relative Identität ist, so ist sie nur durch jene",
- Duplizität, zweite Dimension. Ebenso setzt die relative Duplizität die relative Identität voraus.
"Relative Identität und Duplizität sind in der relativen Totalität zwar nicht actu,
aber doch potentia enthalten."23)

"Die absolute Identität, als unmittelbarer Grund der Realität von A und B" in der Materie,
"ist die Schwerkraft."
A und B überwiegend sind: jenes Attraktiv-, dieses Expansivkraft.
"Das quantitative Setzen der Attraktiv- und Expansivkraft geht ins Unendliche"; ihr Gleichgewicht ist im Ganzen, nicht im Einzelnen.24)

ββ) Diese Identität selbst, als seiend gesetzt, ist das Licht:
"A2 ist das Licht", die zweite Potenz; insofern A=B, ist auch A2 gesetzt.
Dieselbe Identität, "unter der Form der relativen Identität", der hervortretenden Polarität "von A und B gesetzt, ist also Kohäsionskraft".
Die aktive Kohäsion ist der Magnetismus und das materielle Universum ein unendlicher Magnet25) ,
wo die Reihe der Körper, Planeten, Metalle usf. besondere Kohäsionsverhältnisse ausdrücken.
Der magnetische Prozeß ist die Differenz in der Indifferenz, und die Indifferenz in der Differenz26) , absolute Identität als solche.
Der Indifferenzpunkt ist das Weder-Noch und Sowohl-Als auch; potentia sind die Pole dieselben Wesen, nur unter ihren Faktoren gesetzt. Beide Pole sind "nur mit überwiegendem Plus oder Minus", nicht reine Abstraktionen. "Im Totalmagnet ist der empirische Magnet der Indifferenzpunkt ...
Der empirische Magnet ist das Eisen." "Alle Körper sind bloße Metamorphosen des Eisens,
- sind potentialiter im Eisen enthalten."
"Je zwei differente Körper, die sich berühren, setzen in sich wechselseitig relative Kohäsionserhöhung und -verminderung.
Diese wechselseitige Kohäsionsveränderung durch Berührung zweier differenter Körper" (Wasserstoff und Sauerstoff) "ist Elektrizität."27)

γγ) "Die Totalität des dynamischen Prozesses wird nur durch den chemischen Prozeß dargestellt", dessen Totalprodukt, die Schwere durch das Licht als Grund zur bloßen Form des Seins der absoluten Identität herabgesetzt, der Organismus (A3), die dritte Potenz ist.28)

γ) Es ist großer Formalismus. Diese Potenzen erscheinen als Nord- und Süd-, Ost- und Westpolarität: ferner ihre Verwicklungen als Nord-West, Süd-Ost usw. Zur letzten gehört Merkur, Venus, Erde usf.
"Die Kohäsion ... ist die Impression der Selbst- oder Ichheit in der Materie, wodurch sie zuerst als Besonderes aus der allgemeinen Identität heraustritt und sich in das Reich der Form erhebt."29)
Planeten und Metalle bilden eine Reihe unter der Form dynamischer Kohäsion, wo nach der einen Seite die Kontraktion, nach der andern die Expansion überwiegend ist.
"Die Kohäsion außerhalb des Indifferenzpunkts nenne ich passive ... Nach der negativen Seite" (Pole) "zu fallen einige der dem Eisen am nächsten stehenden, hierauf die sogenannten edlen Metalle", dann der Diamant, zuletzt der Kohlenstoff, die größte passive Kohärenz. "Nach der positiven Seite fallen wiederum einige Metalle, durch welche sich die Kohärenz des Eisens verliert", der Auflösung nähert, zuletzt in den Stickstoff verschwindet.30)

Es ist Formalismus, alles als Reihe darzustellen, oberflächliche Bestimmung ohne Notwendigkeit; statt Begriffe finden wir Formeln.
Es ist glänzende Einbildungskraft, wie bei Görres.
Schelling hat sich in zu viele Einzelheiten ausgelassen, eine Konstruktion geben wollen.
- In dieser Darstellung ist er in der Entwicklung jedoch nur fortgegangen bis zum Organismus; was aber die Seite des Geistes betrifft,
so hat er diese in seiner früheren Schrift, System des transzendentalen Idealismus, in größerer Ausführlichkeit gegeben.
In Rücksicht des Praktischen ist er jedoch nicht weiter fortgegangen als Kant in seiner Schrift Vom ewigen Frieden.
Eine besondere Abhandlung über die Freiheit ist tiefer spekulativer Art; aber sie betrifft nur diesen einen Punkt.

Schelling ist nun der Stifter der neueren Naturphilosophie. Naturphilosophie heißt im ganzen nichts anderes, als die Natur denkend betrachten. Dies tut die gewöhnliche Physik aber auch; denn ihre Bestimmungen von Kräften, Gesetzen usf. sind Gedanken.
Nur, wenn die Philosophie über die Form des Verstandes hinausgeht und den spekulativen Begriff erfaßt hat, so muß sie die Denkbestimmungen, die Kategorien des Verstandes über die Natur ändern. Kant hat hierzu schon den Anfang gemacht, und Schelling hat anstelle der gewöhnlichen Metaphysik der Natur den Begriff derselben zu fassen gesucht. Schelling nennt die Natur die tote, erstarrte Intelligenz, so daß sie nichts ist als die äußerliche Weise des Daseins des Systems der Gedankenformen, wie der Geist ist das Dasein desselben Systems in der Form des Bewußtseins.
Dies ist eins der Verdienste Schellings, den Begriff und die Form des Begriffs in der Natur eingeführt zu haben, den Begriff gestellt zu haben an die Stelle der gewöhnlichen Verstandesmetaphysik. 

Die Hauptform ist die von Kant wieder in Erinnerung gebrachte Form der Triplizität, die Form der ersten, zweiten und dritten Potenz.   

 

19) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 23, 42, S. 13 ff., 26

20) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 24-26, 28, 30, S. 15-17

21) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 31, 30, 37, 42, S. 17 ff., 22, 26

22) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 44, 32, 46, S. 27 f., 19, 29

23) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 51, S. 35-36

24) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 54, 56, 57, S. 40-44

25) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, Vorerinnerung, S. VI-VIII, § 62-64, 92-93, 67-69, S. 47-50, 59-60

26) Neue Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. I, Stück II, S. 98, 92 f.; Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie, S. 297

27) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, § 68, 76-78, 83, 103, S. 49, 53-54, 76

28) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, § 112, 136-137, 141, S. 84, 109-112

29) Neue Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. I, St. II, S. 117 f., 93

30) Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. II, Heft 2, § 95, S. 67-68

 

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