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Manfred Herok  2014

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Schelling 2                    1 / 2 / 3 / 4 / 5

Ich, als reiner Akt, als reines Tun, ist im Wissen selbst nicht objektiv, deswegen, weil es Prinzip alles Wissens ist.
"Soll es also Objekt des Wissens werden, so muß dies durch eine vom gemeinen Wissen ganz verschiedene Art zu wissen geschehen."

Das unmittelbare Bewußtsein dieser Identität ist das Anschauen,
innerlich aber wird es die "intellektuelle Anschauung";
sie ist ein Wissen, das Produzieren seines Objekts ist: sinnliche Anschauung ist Anschauen,
das erscheint so, daß das Anschauen selbst vom Angeschauten verschieden ist.
Die intellektuelle Anschauung ist nun Organ alles transzendentalen Denkens, überhaupt der Akt des reinen Selbstbewußtseins;
Ich ist nichts anderes als ein sich selbst zum Objekt werdendes Produzieren.8) -
Schelling ist einerseits von der Fichteschen Philosophie ausgegangen, und andererseits macht auch er wie Jacobi zum Prinzip das unmittelbare Wissen, - die intelligente Anschauung, die der Mensch haben müsse und besonders der Philosoph.
Der Inhalt dieser intelligenten Anschauung, was in ihr Gegenstand wird,
ist nun auch das Absolute, Gott, das Anundfürsichseiende, aber als konkret, sich in sich vermittelnd,
als die absolute Einheit des Subjektiven und Objektiven ausgedrückt oder als die absolute Indifferenz des Subjektiven und Objektiven.

Die Schellingsche Philosophie macht also den Anfang unmittelbaren Wissen, von der intellektuellen Anschauung;
aber das Zweite ist, daß ihr Inhalt nicht mehr das Unbestimmte, das Wesen der Wesen ist, sondern das Absolute als konkret.
Was die Form der intellektuellen Anschauung anbetrifft, so ist darüber schon gesprochen;
es ist die bequemste Manier, die Erkenntnis darauf zu setzen, - auf das, was einem einfällt.
Aber das unmittelbare Wissen von Gott als einem geistigen ist nur für christliche Völker, nicht für andere, nicht im Bewußtsein anderer Völker. Noch zufälliger erscheint dies unmittelbare Wissen als intellektuelle Anschauung des Konkreten, näher Identität der Subjektivität und Objektivität. Indem die Voraussetzung der Philosophie ist, daß die Individuen die unmittelbare Anschauung von dieser Identität des Subjektiven und Objektiven haben, so erscheint die Philosophie in den Individuen als ein Kunsttalent, Genie, als ob nur Sonntagskinder sie hätten. Philosophie aber ist ihrer Natur nach fähig, allgemein zu sein; denn ihr Boden ist das Denken, und eben dadurch ist der Mensch Mensch.
Also das Prinzip ist ein schlechthin allgemeines; wenn aber eine bestimmte Anschauung, Bewußtsein gefordert wird, wie das Bewußtsein oder die Anschauung der Identität des Subjektiven und Objektiven,
so ist dies die Forderung eines bestimmten, besonderen Denkens.

In dieser Form nun aber des Wissens des Absoluten als konkret, und näher in der Form der Einheit des Subjektiven und Objektiven,
hat sich die Philosophie getrennt von der Vorstellung, dem gewöhnlichen vorstellenden Bewußtsein und seiner Weise der Reflexion. Schon bei Kant (dessen verworrenem Idealismus) ist der Anfang dieser Trennung von der gewöhnlichen Weise des Bewußtseins gemacht.
Nur das Resultat, daß das Absolute nicht erkannt werden kann, ist allgemein gemacht, utiliter akzeptiert, so daß das Philosophieren ein Überflüssiges sei.
Und noch mehr hat sich mit der Fichteschen Philosophie das gewöhnliche Bewußtsein von der Philosophie ausgeschieden;
Fichtes Ich ist nicht bloß das des empirischen Bewußtseins, sondern es sollen auch erkannt, gewußt werden solche allgemeine Gedankenbestimmungen, die nicht in das gewöhnliche Bewußtsein fallen. Vornehmlich hat sich die Philosophie als Schellingsche Philosophie von diesem gewöhnlichen vorstellenden Bewußtsein. geschieden. Fichte hat zwar besonders die Tendenz der Popularität, seine späteren Schriften sind besonders zu diesem Zweck geschrieben, wie z. B. der Versuch, "die Leser zum Verständnis zu zwingen";
aber diese Popularität hat er nicht erreicht.
Und noch weniger ist dies bei Schelling der Fall; denn das Konkrete ist seiner Natur nach gleich spekulativ.
Der konkrete Inhalt, Gott, Leben, oder welche besondere Form er hat, ist wohl Inhalt des gewöhnlichen Bewußtseins; aber die Schwierigkeit ist, daß das, was im Konkreten enthalten ist, gedacht wird, die Gedanken konkret werden, die unterschiedenen Bestimmungen gedacht werden.
Es ist der Standpunkt des Verstandes, die Gedanken zu unterscheiden, zu bestimmen gegeneinander;
und die Forderung des Philosophierens ist, diese unterschiedenen Gedanken zusammenzubringen.
Das natürliche Bewußtsein hat allerdings das Konkrete zum Gegenstand, aber der Verstand entzweit, unterscheidet, hält an den endlichen Gedankenbestimmungen fest; und die Schwierigkeit ist, die Einheit zu fassen und festzuhalten. Unendlich und endlich, Ursache und Wirkung, positiv und negativ hält man immer auseinander; das Denken fängt damit an. Es ist das Gebiet des reflektierenden Bewußtseins, dies hat denn das alte metaphysizierende Bewußtsein mitmachen können; aber das Spekulative ist, diesen Gegensatz vor sich zu haben und ihn aufzulösen.

So ist hier bei Schelling die spekulative Form wieder emporgekommen, und die Philosophie ist so wieder ein Eigentümliches geworden; das Prinzip der Philosophie, das Denken, das Denken an sich, das vernünftige Denken hat die Form des Denkens erhalten.
In der Schellingschen Philosophie ist so auch wieder der Inhalt, die Wahrheit, zur Hauptsache geworden, wogegen in der Kantischen Philosophie das Interesse sich besonders so ausgesprochen hat, daß das Wissen, das Erkennen, das subjektive Erkennen untersucht werden solle; es ist als plausibel erschienen, daß man das Instrument, das Erkennen, zuerst untersuche.
Es ist die Geschichte, die von dem σχολασtιϰός erzählt wird, der nicht eher ins Wasser gehen wollte, als bis er schwimmen könne.
Das Erkennen untersuchen heißt, das Erkennen erkennen; wie man aber erkennen will, ohne zu erkennen, ist nicht zu sagen.
- Dies ist nun der Standpunkt der Schellingschen Philosophie überhaupt.

Schelling nimmt Bezug auf die Fichtesche Philosophie, und diese Beziehung ist so ausgedrückt:
Ich ist sogleich Ich=Ich, Ich bin für mich Selbstbewußtsein; so bin Ich Subjekt-Objekt.
Die Wissenschaft kann von nichts Objektivem ausgehen, sondern vom Nicht-Objektiven, das sich selbst zum Objekte wird als "ursprüngliche Duplizität".9)
Ich bin für mich, mir Gegenstand; die Beziehung von beiden, Ich als Subjekt und Ich als Objekt, ist nur Ich, - Ich ist nur diese Einheit beider, es ist Subjekt-Objekt. Im Selbstbewußtsein bin ich bei mir selbst Objektivität, Unterschied von mir ist nicht vorhanden; die Unterschiedenen sind unmittelbar identisch, und diesem Selbstbewußtsein gegenüber ist noch nichts.
- Der Idealismus ist der Mechanismus des Entstehens der objektiven Welt aus dem inneren Prinzip der geistigen Tätigkeit.10)

β) Indem nun der Unterschied des Subjekts und Objekts eintritt und genommen wird, so ergibt sich Verhältnis des Ichs zu seinem Anderen; das ist der zweite Satz bei Fichte.
Die weitere Analyse ist nun die Beschränkung des Ichs durch sich selbst. Das Ich setzt sich entgegen;
es ist Nicht-Ich, indem es sich als bedingt setzt.
Das ist der unendliche Anstoß; denn dieses Bedingtsein ist das Ich selbst.
α) "Ich ist als Ich unbegrenzt", es ist wirklich, "nur insofern es begrenzt ist", sich auf Nicht-Ich bezieht.
Nur so ist Bewußtsein; Selbstbewußtsein ist leere Bestimmung.
Ich wird sich durch seine Selbstanschauung endlich.
"Dieser Widerspruch ist nur dadurch aufzulösen, daß das Ich in dieser Endlichkeit sich unendlich wird,
d. h. daß es sich anschaut als ein unendliches Werden." Die Beziehung des Ichs auf sich und auf den unendlichen Anstoß sind unzertrennlich. -
β) "Ich ist begrenzt nur dadurch, daß es" über seine Schranke hinausgeht, "unbegrenzt ist"; diese Grenze ist also notwendig.
Dieser Widerspruch, der vorhanden ist, bleibt, wenn auch Ich das Nicht-Ich immer beschränkt.
Beide Tätigkeiten, die ins Unendliche hinausgehende, begrenzbare, reelle, objektive Tätigkeit, und die begrenzende, ideelle, setzen sich wechselseitig voraus. Idealismus reflektiert bloß auf die eine, Realismus auf die andere, transzendentaler Idealismus auf beide.11)
Das ist Verwirrung in Abstraktionen.

γ) "Weder durch die begrenzende noch durch die begrenzte Tätigkeit für sich kommt das Ich zum Selbstbewußtsein.
Es ist sonach eine dritte, aus beiden zusammengesetzte Tätigkeit, durch welche das Ich des Selbstbewußtseins entsteht."
Diese Trennung, die immer vorhanden ist, wird nur in einem Dritten gelöst;
diese dritte ist die zwischen beiden Gegensätzen schwebende, - der Streit entgegengesetzter Richtungen.
Es ist nur wesentliche Beziehung, relative Identität; der Unterschied bleibt immer darin.
Dieses Dritte ist herauszuheben.
"Dieser Streit wird nicht in einer einzigen Handlung, sondern nur in einer unendlichen Reihe von Handlungen vereinigt werden können."12)
Der Streit solcher entgegengesetzten Richtungen, der Richtung des Ichs in sich und nach außen, wird scheinbar so gelöst, daß er nur im unendlichen Progreß gelöst wird. Wenn vollständig, so müßte die ganze innerliche und äußerliche Natur in allem ihren Detail dargestellt werden.
Die Philosophie kann nur die Hauptepochen aufstellen. Wenn alle Zwischenglieder der Empfindung dargelegt werden könnten,
so müßte uns das auf eine Deduktion aller Qualitäten in der Natur führen; was unmöglich ist.13)
Dieses Dritte, was die Vereinigung unmittelbar in sich enthält, ist ein Denken, in dem die Besonderheit schon enthalten ist.
Das ist der Kantische intuitive Verstand oder intelligente Anschauung, anschauende Intelligenz.
Dieses Dritte, was die absolute Einheit der Widersprüche ist, nennt Schelling auch intellektuelle Anschauung.

c) Das Ich ist hier nicht einseitig gegen anderes: es ist Identität des Bewußtlosen und Bewußten, aber nicht eine solche, deren Grund im Ich selbst liegt. Dieses Ich muß das absolute Prinzip sein:
"Die ganze Philosophie geht aus ... von einem Prinzip, das als das absolut Identische nicht-objektiv ist."
Denn ist es objektiv, so ist damit gleich Trennung gesetzt; ein Anderes steht ihm gegenüber.
Das Prinzip ist aber Auflösung dieses Gegensatzes; es ist an und für sich nicht-objektiv. Wie soll solches Prinzip nun "zum Bewußtsein hervorgerufen und verstanden werden, was notwendig ist, wenn es Bedingung des Verstehens der ganzen Philosophie ist?
Daß es durch Begriffe ebensowenig aufgefaßt als dargestellt werden könne, bedarf keines Beweises." Begriff nennt Schelling nämlich gemeine Kategorie; Begriff ist aber das konkrete, in sich unendliche Denken.
"Es bleibt also nichts übrig, als daß es in einer unmittelbaren Anschauung dargestellt werde ... .
Wenn es nun aber doch eine solche Anschauung gäbe, welche das absolut Identische, an sich weder Sub- noch Objektive zum Objekt hat, und wenn man sich wegen dieser Anschauung, welche nur eine intellektuelle sein kann, auf die unmittelbare Erfahrung beriefe",
so wäre die Frage:
 "Wodurch kann denn nun auch diese Anschauung wieder objektiv, d. h., wie kann außer Zweifel gesetzt werden, daß sie nicht auf einer bloß subjektiven Täuschung beruhe, wenn es nicht eine allgemeine, von allen Menschen anerkannte Objektivität jener Anschauung gibt?"
Dieses intellektuelle Prinzip an. sich sollte also in einer Erfahrung gegeben werden, um sich darauf berufen zu können.
"Die Objektivität der intellektuellen Anschauung ist die Kunst ... Das Kunstwerk nur reflektiert mir, was sonst durch nichts reflektiert wird, jenes absolut Identische, was selbst im Ich schon sich getrennt hat."14) Die Objektivität der Identität und das Wissen derselben ist die Kunst; in einer und derselben Anschauung ist Ich seiner sich bewußt und bewußtlos. Diese objektiv gewordene intellektuelle Anschauung ist objektive sinnliche Anschauung; - eine andere Objektivität ist der Begriff, die eingesehene Notwendigkeit.

Die beiden Hauptmomente sind einerseits: die intellektuelle Anschauung ist als das Prinzip gefordert;
das Subjekt muß sich als intellektuelle Anschauung verhalten, wenn es philosophieren will.      >>>

8) System des transzendentalen Idealismus, S. 49-52

9) System des transzendentalen Idealismus, S. 55-58, passim

10) System des transzendentalen Idealismus, S. 63 ff.

11) System des transzendentalen Idealismus, S. 69-79

12) System des transzendentalen Idealismus, S. 85-89

13) System des transzendentalen Idealismus, S. 98

14) System des transzendentalen Idealismus, S. 471 ff.

 

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