2. Die positive Seite <<< 1. Die negative Richtung
Der affirmative Inhalt dieses Philosophierens befriedigt allerdings nicht die Gründlichkeit. Eine Hauptbestimmung in dem, was gelehrt worden ist, sind, wie bei den schottischen Philosophen und wie bei uns, Voraussetzungen von ursprünglichen Gefühlen des Rechts, die der Mensch in sich habe, Wohlwollen, soziale Neigungen; diese sollen ausgebildet werden. - Die positive Quelle des Wissens überhaupt und vom Recht ist überhaupt in die Menschenvernunft gesetzt und das allgemeine Bewußtsein des Menschen, den gesunden Menschenverstand, nicht in die Form des Begriffs. Es ist allerdings bewundernswürdig, Wahrheiten in der Form allgemeiner Gedanken ausgesprochen zu sehen, bei denen es unendlich wichtig ist, daß sie Vorurteile des Menschen seien, - daß der Mensch in seinem Herzen das Gefühl des Rechts, der Menschenliebe habe, Religion, Glaube nicht erzwungen werde, Verdienst, Talent, Tugend der wahre Adel sei usf. - Ein Hauptgesichtspunkt unter den Deutschen vornehmlich war, was die Bestimmung des Menschen ist, womit man meinte die Natur des Geistes. Und allerdings ist übers Geistige auf diese zurückzugehen. Aber diese Natur des Geistes, diese Bestimmung zu finden, wurde auf Wahrnehmung, Beobachtung, Erfahrung zurückgegangen: es gibt solche und solche Triebe. Die Notwendigkeit der Gesellschaft, des Staats wird daraus erschlossen, weil wir einen Trieb zur Geselligkeit haben. Das sind Bestimmungen in uns selbst; aber wir haben sie nicht in ihrer Notwendigkeit erkannt. Solcher Trieb ist ohnehin als natürlicher genommen; so ist er hier unbestimmt in sich, seine Begrenzung hat er nur als Moment des Ganzen.
In Ansehung der Erkenntnis sind sehr allgemeine oberflächliche Gedanken zu finden, abstrakte Gedanken - immer so gut und geistreicher als unsere -, die ihrem Inhalte nach konkret sein sollten und auch waren, aber so oberflächlich aufgefaßt wurden, daß sie ungenügend für das Abzuleitende waren. So: daß die Natur ein Ganzes sei, alles durch Gesetze bestimmt sei, durch Zusammenkommen verschiedener Bewegungen, Kette von Ursachen und Wirkungen und dergleichen; die verschiedenen Eigenschaften, Materien, Verbindungen der Dinge bringen alles hervor. Das sind allgemeine Redensarten, mit denen man Bücher anfüllen kann; sie zeigen sich auch bald sehr ungenügend.
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