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2. Spätere Tropen

Die fünf anderen skeptischen Tropen haben einen durchaus anderen Charakter; sie gehören mehr der denkenden Reflexion an und enthalten die Dialektik, welche der bestimmte Begriff an ihm hat.
Diese sehen besser aus, sie sind offenbar späteren Ursprungs; es erhellt sogleich, daß sie einen ganz anderen Standpunkt und Bildung des philosophischen Denkens bezeichnen.
Sie gehen nämlich besonders gegen die Gedankenformen und Bestimmtheiten des Begriffs. Sextus Empiricus setzt sie auseinander.`1)

a) "Der erste Tropus ist die Verschiedenheit der Meinungen", und zwar hier bestimmt nicht der Tiere und Menschen, sondern "der Philosophen", wovon schon oben die Rede gewesen ist. Sextus
(und ein Epikureer bei Cicero) führt Vielheit der Dogmen an, woraus Schluß gezogen wird, daß das eine wie das andere behauptet werde. Philosophen und andere bedienen sich noch jetzt häufig dieses Tropus; dieser skeptische Tropus ist sehr beliebt. Verschiedenheit der philosophischen Meinungen soll unüberwindliche Waffe gegen Philosophie sein.
Im Eingang ist gesagt worden, wie diese  Verschiedenheit aufzufassen ist.
Die Idee der Philosophie ist in allen eine und dieselbe, wenn auch diese Philosophen selbst kein Bewußtsein darüber haben; aber diejenigen, die so viel von dieser Verschiedenheit sprechen, kennen sie ebensowenig. Die wahrhafte Verschiedenheit ist nicht substantiell, sondern Verschiedenheit in den verschiedenen Stufen der Entwicklung.
Die Verschiedenheit kann auch Einseitigkeit enthalten, wie Stoiker, Epikur und Skepsis; die Totalität ist dann erst das Wahre. Jede Philosophie ist sonst Philosophie; es ist dasselbe mit Obst und Kirschen.

b) "Das Verfallen" (der Progreß) "in das Unendliche" - ein sehr wichtiger Tropus.
"Der Skeptiker zeigt nämlich, daß der Grund, der für eine Behauptung beigebracht wird, wieder selbst einer Begründung bedarf und diese wiederum einer anderen und so fort ins Unendliche"
(man kommt also auf keinen Grund, denn aufhören muß man);
"woraus also ebenso die Zurückhaltung der Zustimmung erfolgt, da nichts ist, wo die Befestigung angefangen werden könnte."
 Folglich läßt sich kein fester Grund nachweisen, jeder schiebt vielmehr immer weiter zurück. In neueren Zeiten haben sich viele damit breitgemacht; das ist gegen den Verstand und gegen den sogenannten Vernunftschluß ein sehr richtiger Tropus.
Man hat Prämissen; das Ableiten aus Gründen soll die Kraft des Erkennens sein, - und doch hat man Ungegründetes, Prämissen.

c) "Der Tropus des Verhältnisses (die Relativität der Bestimmungen) ist unter den vorigen schon dagewesen: daß das Behauptete sich zeigt, so wie es erscheint, teils nur in Beziehung auf das urteilende Subjekt, teils auf andere Dinge, nicht wie es an sich von Natur ist."

d) "Tropus der Voraussetzung. Wenn die Dogmatiker sehen, daß sie in das Unendliche zurückgeworfen werden, so stellen sie etwas als Prinzip auf, das sie nicht beweisen, sondern einfach und ohne Beweis (unmittelbar) sich zugegeben wissen wollen, - ein Axiom.
" So gut nun der Dogmatiker das Recht hat, so ein Axiom als unbewiesen vorauszusetzen, so  hat der Skeptiker gleiches Recht oder - wenn man sagen will - gleiches Unrecht, das Gegenteil als unbewiesen vorauszusetzen. Eins gilt wie das andere. So sind alle Definitionen Voraussetzungen. Spinoza setzt so Definitionen voraus: Infinitum, Substanz, Attribut wird vorausgesetzt; und dann folgt konsequent das Übrige daraus. Heutigentags gibt man Versicherungen, spricht von Tatsachen des Bewußtseins.

e) "Der Tropus der Gegenseitigkeit, der Diallelus, oder der Beweis im Zirkel. Dasjenige, wovon die Rede ist, wird durch etwas begründet, aber es selbst bedarf eines Anderen zu seiner Begründung; hierzu wird das gebraucht, das von ihm begründet werden sollte, - jedes durch das Andere begründet."
Soll man mit dem Beweise nicht ins Unendliche hinausgehen und auch nichts vorausgesetzt werden, so wird der Grund wieder durch das Begründete begründet. Man sagt: Was ist der Grund der Erscheinung?
Die Kraft. Diese ist aber selbst nur aus den Momenten der Erscheinung hergeleitet.

Skeptizismus ist nicht überhaupt Räsonieren gegen etwas aus Gründen, die sich finden werden, die der Scharfsinn am besonderen Gegenstande entdeckt, sondern Wendungen, Bewußtsein über die Kategorien, - hohes Bewußtsein. Der Mangel aller Metaphysik, Verstandesmetaphysik ist:
α) teils Demonstration, - ins Unendliche;
β) teils Voraussetzungen, - unmittelbares Wissen.

Daß auf diese fünf Wendungen überhaupt alle skeptische Betrachtung (σϰέψις) oder Untersuchung
- ζήτησις, denn auch ζητητιϰοί nannten sie sich2) - hinauslaufe, zeigt nun Sextus auf folgende Art.3)

α) "Der vorliegende Gegenstand ist entweder ein empfundener" (Epikur), "oder ein gedachter" (Stoiker). "Wie er nun auch bestimmt werden möge, immer ist über ihn eine  Verschiedenheit der Meinungen",
und besonders der philosophischen, vorhanden. (Dies ist nun der erste Tropus.)
"Denn einige halten das Empfundene, andere das Gedachte allein für das Wahre (Kriterium); andere aber wieder einiges Gedachte und einiges Empfundene."
Es ist so also ein Widerspruch. Dies ist auch der beliebte Tropus neuerer Zeit, daß wegen der Verschiedenheit der Philosophien nichts von der Philosophie zu halten sei; man zeigt da auf, daß andere Philosophien gerade das Gegenteil behaupten.
Wir können nicht zur Wahrheit kommen, denn die Menschen hätten zu verschieden über die Wahrheit gedacht. "Ist nun dieser Widerspruch", sagt Sextus weiter, "übereinstimmig zu machen oder nicht?
Wenn nicht, so müssen wir unsere Zustimmung zurückhalten. Ist er aber zu lösen, so ist die Frage:
Wodurch soll er entschieden werden?" Was soll das Kriterium, den Maßstab, das Ansich enthalten? "
Das Empfundene, soll es vom Empfundenen oder Gedachten beurteilt werden?"

β) Jede Seite einzeln an sich geht ins Unendliche;
- es ist eine Beschreibung, ist für sich zu erweisen.
Wenn das Empfundene vom Empfundenen beurteilt werden soll, so gibt man zu
(da eben vom Empfundenen die Rede ist), daß dieses Empfundene eines anderen Empfundenen zur Begründung bedürfe; denn die Überzeugung davon ist nicht ohne Widerspruch.
"Und da das Begründende wieder ein Empfundenes ist, so bedarf also, was das Begründende sein soll, damit ebensosehr einer Begründung; so kommt man in das Unendliche fort" (zweiter Tropus).
Ebenso ist es, wenn das Gedachte Kriterium sein soll. "Soll aber das Gedachte das Beurteilende des Empfundenen sein" oder in ihm das Ansich liegen, "so bedarf dies ebenso, da es selbst ein solches ist, über welches keine Übereinstimmung herrscht, eines Anderen zur Begründung."
Das Gedachte muß also ebenso begründet werden.
"Das Begründende ist aber ebenso ein Gedachtes und bedarf auch wieder der Begründung; und es fällt ebenso ins Unendliche", nach dem zweiten Tropus.
- In der Tat das, was ein Satz genannt wird - und die Philosophie  wird so verstanden, daß sie einen obersten Satz, ein einfach ausgedrücktes Wahres, Ansich habe: das Absolute ist dies -, so bedarf derselbe an und für sich der Vermittlung (er ist unmittelbar) oder eines Grundes.
Denn er ist ein Bestimmtes, das einen anderen Satz gegen sich hat, - ist das Sein das Ansich oder das Denken. Aber ein anderer Satz, der sein Grund ist, ist wieder von derselben Beschaffenheit.
Als Satz ist er Verbindung zweier Momente, die eine Verschiedenheit an ihnen haben; die Verbindung dieser Verschiedenen ist zu vermitteln.
- Es ist hier das Verhältnis von Ursache und Wirkung. Von der Wirkung kommt man auf die Ursache: diese ist aber auch nichts Ursprüngliches, ist selbst eine Wirkung; und so kommt man ebenfalls ins Unendliche. Wenn man aber in den Fortgang in das Unendliche verfällt, so hat man keine Begründung; denn was man als Ursache annimmt, ist selbst nur Wirkung.
Und so geht man nur immer fort, und darin liegt, daß kein Letztes gesetzt ist; sondern es geht ins Unendliche fort, d. h. es ist damit keine Ursache, keine Begründung gesetzt.
Diese falsche Meinung, als ob dieser Fortgang eine wahrhafte Kategorie wäre, findet sich auch bei Kant und Fichte; damit ist dann aber kein wahrhaft Letztes oder, was dasselbe ist, Erstes gesetzt.
Das unendliche Fortgehen stellt sich der Verstand als etwas Erhabenes dar; aber der Widerspruch ist der, daß man von einer Ursache spricht und es sich zeigt, daß dies nur eine Wirkung ist. Man kommt nur bis zum Widerspruch und zur beständigen Wiederholung desselben, aber nicht zur Auflösung und damit zum wahrhaften prius; es ist daher eine falsche Meinung, dies als etwas Wahres anzusehen.

γ) Das Gehen ins Unendliche abgeschnitten im Begründen durchs Entgegengesetzte. Sollte nun aber ferner dieser unendliche Fortgang (d. h. zu keinem Grunde kommen) nicht genügen, was auch die Skeptiker einsahen, - sollte er abgeschnitten werden, so kann dies auf folgende Weise geschehen,
"daß das Sein oder das Empfundene seine Begründung im Gedanken hätte",
- daß der Gegensatz von Gedanken und  Empfindung so gefaßt wird, daß umgekehrt ebenso "zur Begründung des Gedankens das Sinnliche oder Empfundene herbeigenommen werden muß"; es bleibt für die Begründung des Gedankens (wenn man nicht ins Unendliche fortgehen will) nichts als das Sinnliche übrig. So wäre jedes begründet, und es würde nicht zur Unendlichkeit fortgegangen; das Begründende wäre auch das Begründete, es würde nur von einem zum anderen gegangen. Eins ist so das Ansich.
 "So fällt dies in den Tropus der Gegenseitigkeit."
Da ist aber ebensowenig eine wahrhafte Begründung vorhanden; jedes ist nur durch das Andere,
- keines ist eigentlich an und für sich gesetzt, - nur Ansich für das Andere. Dies hebt sich auf.

δ) "Wird aber dies vermieden durch ein unbewiesenes Axiom, welches als ein Ansich, als Erstes und absoluter Grund angenommen wird, so fällt diese Argumentation in die Wendung der Voraussetzung,
- den vierten Tropus", wie schon erinnert.
"Wenn ein solches Annehmen gilt, so gilt es ebenso, das Gegenteil anzunehmen."
- So die absolute Behauptung, das Absolute ist Ich, - Idealismus; dagegen wird geradezu behauptet, mit gleichem Rechte, das Absolute ist das Sein.
Jenes in der unmittelbaren Gewißheit seiner selbst sagt: Ich bin mir absolut; dieses ebenso in der Gewißheit seiner selbst: das ist mir absolut gewiß, daß Dinge sind.
Der Idealismus hat jenes nicht erwiesen, dies nicht aufgehoben, bleibt neben ihm stehen; aus seinem Prinzip heraus behauptet er wohl; aber alles läuft dann darauf hinaus, daß, weil Ich absolut ist, also nicht das Nicht-Ich absolut sein kann. Umgekehrt: Weil das Ding absolut ist, so ist nicht das Ich absolut. -
"Wenn es so gilt, etwas als unbewiesen unmittelbar vorauszusetzen, so ist es ungereimt, etwas anderes vorauszusetzen zum Beweise desjenigen, zu dessen Behuf es vorausgesetzt wird; man braucht nur geradezu das als an sich seiend so zu setzen, von dem die Rede ist. Aber es ist ungereimt, dies zu tun, so auch das andere." - So geht man auch in den endlichen Wissenschaften zu Werke. 
Wenn man aber sich, wie dieser Dogmatismus, das Recht nimmt, etwas vorauszusetzen, so hat auch jeder andere ebensogut das Recht, etwas vorauszusetzen. Damit kommt denn die moderne unmittelbare Offenbarung des Subjekts hervor. Jeder tut nichts, als daß er versichert, daß er in seinem Bewußtsein z. B. findet, daß Gott ist; da hat denn jeder das Recht zu sagen, er finde in seinem Bewußtsein, daß Gott nicht ist. Mit diesem unmittelbaren Wissen in neuerer Zeit ist man so gar weit nicht, - etwa nicht weiter als die Alten.

ε) "Ferner hat alles Empfundene eine Beziehung auf etwas anderes, auf das Empfindende"; sein Begriff ist eben dies, für ein Anderes zu sein. "Ebenso das Gedachte; das Gedachte ist allgemeiner Gegenstand des Denkens, es hat auch die Form, Etwas für ein Anderes zu sein."

Allgemein zusammengefaßt, so ist das Bestimmte, es sei Seiendes oder Gedachtes:
α) wesentlich als Bestimmtes, Negatives eines Anderen, d. h. es ist auf ein Anderes bezogen, für ein Anderes, - Verhältnis; darin ist eigentlich alles erschöpft.
β) Diese Beziehung auf ein Anderes, gesetzt als seine Allgemeinheit, so ist es der Grund desselben, aber dieser Grund ist so dem Begründeten entgegengesetzt, - es ist selbst ein Bestimmtes, hat seine Realität erst an dem Begründeten (Seienden) im Gegensatze gegen das Allgemeine.
Dies Allgemeine also, als ein Bestimmtes überhaupt wieder betrachtet, ist es bedingt wie das Vorhergehende, - usf. ins Unendliche.
γ) Als Bestimmtes, so daß ein Anderes für es ist, so hat es seine Realität an diesem; es ist, wie im Bewußtsein, Anderes für es.
Daß es sei, muß eben dies Andere sein, - und dieser Gegenstand ist für Anderes; sie bedingen sich gegenseitig, vermittelt durch einander, aber keines ist an sich.
Dieser Grund hat seine Realität am Seienden, und dies Seiende seine Realität am Allgemeinen, - Gegenseitigkeit; an sich Entgegengesetzte, dieses gegenseitige Begründen.
δ) Was an sich ist, ist eben ein solches, das nicht Vermitteltes durch ein Anderes; es ist das Unmittelbare,  es ist, weil es ist, - so ist es ein Vorausgesetztes.
Es ist ein solcher Grund, aus dem Anderes herkommen soll; - häufige falsche Vorstellung, als ob das Erkennen so beschaffen sei, daß aus einem Grundsatze alles andere abgeleitet werde. Dieser Grundsatz, das Erste, aber ist selbst ein Bestimmtes, als Grundsatz; das Abgeleitete ist ein Anderes als er, steht ihm entgegen. Man meint, weil er allgemein sei, sei es unter ihm enthalten.
Allerdings. Allein zugleich ist eben dies seine Bestimmtheit, daß er allgemein ist; und dies Abgeleitete, Besondere ist auch wieder eine andere Bestimmtheit als er.
ε) Wird nun dieses Bestimmte so vorausgesetzt angenommen, so auch anderes.

Diese skeptischen Tropen betreffen in der Tat dasjenige, was eine dogmatische Philosophie
(sie muß der Natur nach in allen diesen Formen selbst sich herumwerfen) nicht in dem Sinne genannt wird, daß sie einen positiven Inhalt hat, sondern etwas Bestimmtes als das Absolute behauptet.
Der Begriff dogmatischer Philosophie ist bei den Skeptikern überhaupt, daß etwas behauptet werde,
als das Ansich gesetzt werde, - dem Idealismus entgegengesetzt, daß sie ein Sein als das Absolute behauptet. Es ist aber ein Mißverstand oder formelles Verstehen wie das andere, als ob alle Philosophie, die nicht Skeptizismus ist, Dogmatismus sei.
Der Dogmatismus, wie die Skeptiker sprechen, der etwas behauptet, ist in der Tat nur ein solcher, der ein Bestimmtes, z. B. Ich oder Sein, Gedanke oder Sinnliches, als das Wahre behauptet.
Aber die Philosophie, spekulative Philosophie behauptet wohl, aber nicht so ein Bestimmtes, oder sie spricht ihr Wahres nicht in der Form eines Satzes aus, sie hat keinen Grundsatz; oder weil ihm auch die Form eines Satzes gegeben werden kann, so ist der Idee dies nicht wesentlich, was dem Satze als solchem angehört, und der Inhalt so beschaffen, daß er dies Sein, Unmittelbare selbst aufhebt
(wie bei den Akademikern). Dogmatismus dem Idealismus entgegengesetzt, so ist ebensoviel Mißbrauch und Unverstand mit diesem Geschwätze getrieben worden.
Dem  Kritizismus, der überhaupt nichts an sich, nicht Absolutes weiß, gilt alles Wissen von dem Ansichseienden als solchen für Dogmatismus, indem er der ärgste Dogmatismus ist, indem er festsetzt, daß das Ich, die Einheit des Selbstbewußtseins, entgegengesetzt dem Sein, an und für sich ist, und draußen das Ansich ebenso, absolut beide nicht zusammenkommen können.
Dem Idealismus galt ebenso das als Dogmatismus, worin, wie z. B. Platon und Spinoza, das Absolute als Einheit des Selbstbewußtseins und des Seins, nicht als Selbstbewußtsein dem Sein entgegengesetzt ausgesprochen war.

Gegen alle diese dogmatischen Philosophien, solchen Kritizismus und Idealismus, haben die skeptischen Tropen die negative Kraft, es aufzuzeigen,
daß das nicht an sich ist, was sie als Ansich behaupten.
Denn solches Ansich ist Bestimmtes und kann der Negativität, seinem Aufgehobenwerden
nicht widerstehen. Es macht dem Skeptizismus Ehre, über das Negative dies Bewußtsein sich gegeben zu haben und die Formen des Negativen sich so bestimmt gedacht zu haben.
Der Skeptizismus verfährt nicht so, daß man, wie man es nennt, einen Einwurf vorbringt, eine Möglichkeit, sich die Sache auch noch anders zu denken, vorzustellen, irgendeinen Einfall, der zufällig gegen dies behauptete Wissen ist. Es ist nicht empirisches Tun, sondern es enthält wissenschaftliche Bestimmung.
Diese Tropen gehen auf den Begriff, das Wesen der Bestimmtheit selbst und sind gegen das Bestimmte erschöpfend. In diesen Momenten will er sich behaupten,
- eingebildete Größe seines Individuums.
Diese Tropen beweisen das hohe Bewußtsein der Skeptiker in dem Fortgehen der Argumentation,
- ein höheres, als in der gewöhnlichen Logik, der Logik der Stoiker und der Kanonik des Epikur, vorhanden ist. Diese Tropen sind notwendige Gegensätze, in welche der Verstand fällt. In diesen Tropen ist das Mangelhafte aller Verstandesmetaphysik enthalten.
Der Progreß ins Unendliche und die Voraussetzung (das unmittelbare Wissen) wird vorzüglich noch jetzt häufig gemacht. Diese Tropen treffen dogmatische Philosophie, die diese Manier hat, ein Prinzip in einem bestimmten Satze als Bestimmtheit aufzustellen. Solches Prinzip ist immer bedingt; und so hat es Dialektik, Zerstören seiner selbst an ihm. Diese Tropen sind gründliche Waffe gegen Verstandesphilosophie.
Die Skeptiker richteten ihre Tropen teils gegen das gemeine Bewußtsein, teils gegen Prinzipien der philosophischen Reflexion mit großem Scharfsinn.

Dies ist nun der Skeptizismus überhaupt, das skeptische Bewußtsein; das Verfahren ist von der höchsten Wichtigkeit, in allem unmittelbar Angenommenen aufzuzeigen, daß es nichts Festes, nichts an und für sich ist. Und die Skeptiker haben so alle besonderen Bestimmungen der einzelnen Wissenschaften vorgenommen und gezeigt, daß sie nichts Festes sind.
Das Nähere dieser Anwendung auf verschiedene Wissenschaften anzugeben, gehört nicht hierher.
Die Skeptiker zeigten ein höchst gebildetes dialektisches Bewußtsein hierüber.
Diese Bestimmungen des Negativen oder der Entgegensetzung überall in allem konkreten Stoffe, in allem Gedachten zu erkennen, erfordert eine klare Kraft der Abstraktion, von diesem Bestimmten zu finden, was seine Bestimmtheit ist. Es sind zwei formelle Momente in dieser skeptischen Bildung.
α) Es ist die Kraft des Bewußtseins, von sich selbst zurückzutreten und das Ganze, das vorhanden ist, sich mit eingeschlossen - seine Operation -, sich zu seinem Gegenstande zu machen.
β) Wir sagen einen Satz, sind mit seinem Inhalt beschäftigt, sein Inhalt ist gedacht, in unserem Bewußtsein auf irgendeine Weise.
Von diesem pflegt ein ungebildetes Bewußtsein nichts zu wissen, was außer dem Inhalt noch vorhanden ist, - die Form, in der er ist. Z. B. Urteil überhaupt "dies Ding ist Eins" bemüht sich nur mit dem Eins und dem Dinge, - nicht damit, daß es hier ein Etwas, Bestimmtes auf das Eins bezieht. Diese Beziehung aber ist das Wesentliche und die Form des Bestimmten, wodurch dieses Haus, das Einzelnes, eins sich setzt mit dem Allgemeinen, das verschieden von ihm ist.
Dieses Logische, d. h. eben das Wesentliche ist es, was der Skeptizismus zum Bewußtsein  bringt und woran er sich hängt: das Vorausgesetzte, z. B. Zahl, Eins, Fundament der Arithmetik.
Nicht um die Sache streitet er, ob sie so oder so ist, sondern das Wesen des Ausgesprochenen faßt er auf, dies ganze Prinzip des Behauptens greift er an; - nicht die Sache zu geben, ob die Sache so oder so ist, sondern ob die Sache selbst etwas ist. So z. B. von Gott, ob er solche oder solche Eigenschaften habe, fassen sie das Innerste, dies Vorgestellte, Zugrundeliegende auf und fragen, ob es Realität hat; so vom Erkennen - wir erkennen nur nicht die Dinge an sich, Ich ist absolute Gewißheit, Wahrheit -,
ob dies Erkennen etwas ist.
- So wird ins Wesen eingedrungen.

Sextus nimmt die einzelnen Wissenschaften konkret vor mit vieler Kraft der Abstraktion.
So setzt er z. B. die Bestimmungen der Geometrie sich entgegen, und zwar nicht äußerlich, sondern in sich. So greift in der Mathematik Sextus das an, daß man sagt: es gibt einen Punkt, Raum, Linie, Fläche, Eins usf. Alle Bestimmungen der Wissenschaften nimmt er vor und zeigt an ihnen das Andere ihrer selbst auf.
So z. B. Punkt und Raum lassen wir unbefangen gelten. Punkt ist ein Raum und ein Einfaches im Raum, er hat keine Dimension; hat er keine Dimension, so ist er nicht im Raume.
Insofern das Eins räumlich ist, nennen wir es einen Punkt; wenn dies aber einen Sinn haben soll, so muß es räumlich sein und als Räumliches Dimension haben, - so ist es aber kein Punkt mehr.
Er ist die Negation des Raums, insofern er die Grenze des Raums ist, als solche berührt er den Raum; diese Negation hat also einen Anteil an dem Raum, ist selbst räumlich,
- ist so ein Nichtiges in sich, ist aber damit auch ein Dialektisches in sich.

Der Skeptizismus hat also auch eigentlich spekulative Ideen behandelt und ihre Wichtigkeit aufgezeigt; das Aufzeigen des Widerspruchs beim Endlichen ist ein wesentlicher Punkt der spekulativ philosophischen Methode.
Auf solche Weise findet der Skeptizismus allerdings gegen das Endliche seine Anwendung.
Soviel Kraft nun aber auch diese Momente  seiner negativen Dialektik gegen das eigentlich dogmatische Verstandesbewußtsein haben, so unkräftig ist er gegen das Spekulative.
Denn was die spekulative Idee selbst anbetrifft, so ist diese eben nicht ein Bestimmtes, hat nicht die Einseitigkeit, welche im Satze liegt, ist nicht endlich; sondern sie hat das absolut Negative an ihr selbst,
den Gegensatz in ihr selbst: sie ist in sich rund, enthält dies Bestimmte und sein Entgegengesetztes an ihr, diese Idealität in ihr selbst. Insofern diese Idee selbst nach außen wieder eine bestimmte ist, steht sie der Macht des Negativen offen; aber eben dies ist ihre Natur und Realität, sich selbst so fortzubewegen,
daß sie als bestimmte sich wieder in Einheit mit dem entgegengesetzten Bestimmten setzt und sich so zum Ganzen organisiert, dessen Ausgangspunkt mit dem Endresultate wieder in eins zusammenfällt.
Das braucht der Skeptizismus nicht mehr zu tun. Im Spekulativen ist das Andere schon selbst enthalten.
Das ist andere Identität als die des Verstandes. Der Gegenstand ist konkret in sich, sich selbst entgegengesetzt. Ebenso ist aber Auflösung dieses Gegensatzes selbst vorhanden.
Das Spekulative kann so nicht als Satz ausgedrückt werden.

An dies eigentlich Spekulative hat sich nun der Skeptizismus auch gewagt; als Idee aber kann er ihm nichts anhaben, gegen das wahrhaft Unendliche sind seine Angriffe ungenügend; da kann er nicht anders ankommen, als wenn er dem Spekulativen selbst etwas angetan hat.
Das Vernünftige, erkannt, tut das selbst gegen das Bestimmte, was der Skeptizismus tun will.
Indem diese Tropen die Kraft haben, das bestimmte Sein oder Gedachte als ein Endliches, somit als ein nicht Anundfürsichseiendes und Wahres aufzuzeigen, aber gegen spekulative Ideen ohne Wirkung sind, weil diese das Dialektische und das Aufheben des Endlichen in sich selbst haben, so ist, wie der Skeptizismus hier überhaupt gegen das Vernünftige verfährt, dies, daß er es zu einem Bestimmten macht, immer eine Denkbestimmung oder einen Verhältnisbegriff, eine endliche Bestimmung erst in dasselbe  hineinbringt, an die er sich hält, die aber gar nicht im Unendlichen ist, und dann gegen dasselbe argumentiert,
- d. h. daß er es falsch auffaßt und es nun so widerlegt.
Oder (also) er gibt dem Unendlichen erst die Krätze, um es kratzen zu können. Besonders ist darin der Skeptizismus neuerer Zeit merkwürdig, dem an Roheit des Verstehens und Andichtens der alte nicht gleichkommt. So wird auch jetzt das Spekulative in etwas Rohes verwandelt. Man kann bei dem Wort bleiben, und doch ist die Sache verkehrt, indem man die Identität des Bestimmten dem Spekulativen genommen hat.

Das, was am unbefangensten scheint, ist, daß aufgesucht wird, was der Grundsatz einer spekulativen Philosophie sei; es scheint damit ihr Wesen ausgesprochen zu werden und ihr nichts angedichtet, angeheftet, verändert zu werden. (Es ist Vorstellung der nicht spekulativen Wissenschaften: Grundsatz ist entweder Voraussetzung, unbewiesen; oder erfordert Beweis, so enthält dieser den Grund.)
Von diesem Grundsatze wird nun der Beweis gefordert; aber der Beweis setzt selbst schon etwas anderes, etwa die logischen Regeln des Beweises, voraus.
Diese logischen Regeln sind aber selbst solche Sätze, die bewiesen werden müßten; so geht es fort ins Unendliche, - oder eine absolute Voraussetzung, der eine andere entgegengestellt werden kann.
Allein eben diese Formen von Satz, einem folgenden Beweise usf. kommen in dieser Gestalt dem Spekulativen nicht zu: hier der Satz und getrennt davon der Beweis; sondern der Beweis fällt da in den Satz hinein. Der Begriff ist dieses Selbstbewegen, nicht, wie in einem Satze, Ruhenwollen, - noch so, daß der Beweis einen anderen Grund, Mittelbegriff herbeibringt, andere Bewegung ist, sondern an ihm selbst.

(Dieser Skeptizismus gehört dem Verfall der Philosophie und der Welt an. Sextus unterscheidet drei Philosophien.4) Mit Platon weiß er nicht, was anzufangen.) 

Sextus Empiricus5) kommt so z. B. auch auf die spekulative Idee über den intellectus, daß er sich selbst erkenne, als das Sichselbstdenken des Denkens: daß das Denken das Denken des Denkens sei, das absolute Denken,
"oder daß die Vernunft sich selbst begreift" und in ihrer Freiheit bei sich selbst ist.
Dies sahen wir bei Aristoteles.
Um diese Idee zu widerlegen, argumentiert Sextus Empiricus auf folgende Weise:
"Die Vernunft, die begreift, ist entweder das Ganze, oder sie ist nur ein Teil."
(Von diesem Verhältnis ist hier gar nicht die Rede.
Zum Wissen des Spekulativen gehört, daß es außer dem Entweder-Oder noch ein Drittes gibt;
es ist Sowohl als auch, und Weder, Noch.)
"Ist sie als das Begreifende das Ganze" (die ganze Vernunft), "so bleibt nichts übrig für das Begriffene",
den Gegenstand, Inhalt. "Ist die subjektive begreifende Vernunft aber nur ein Teil", der nicht einen anderen Teil begreift (so wird also das Andere nicht begriffen), sondern "sich selbst begreift, so ist dieser Teil als begreifender wieder entweder das Ganze" (als das Ganze genommen in anderer Rücksicht), so tritt wieder dieselbe Argumentation ein, "es bleibt nichts dem Begriffenen übrig" usf. "Oder wäre das Begreifende so ein Teil, daß das Begriffene der andere Teil ist, so begriffe das Begreifende nicht sich selbst", dächte das Denken nicht sich selbst, sondern den anderen Teil; die zwei Teile sind verschieden voneinander.
- Es erhellt aber,
α) daß bei dieser Argumentation eben weiter nichts geschieht, als daß der Skeptizismus hier in das Verhältnis des Insichselbstdenkens des Denkens das Verhältnis (die so flache Kategorie) vom Ganzen und vom Teile nach der gewöhnlichen Verstandesbestimmung erst mit hineinträgt, das nicht in jener Idee liegt, obwohl doch auch schon bei endlichen Dingen das Ganze eben von allen Teilen gebildet wird und diese Teile das Ganze ausmachen, mithin Teile und Ganzes identisch sind. Ganzes und Teil ist nun aber kein Verhältnis der Vernunft zu sich selbst;  dies Verhältnis ist viel zu untergeordnet, ganz ungehörig, um in die spekulative Idee gebracht zu werden. Alsdann
β) daß er dies Verhältnis in dem Sinne als etwas Wahrhaftes unmittelbar gelten läßt, wie in der gemeinen nichtigen Vorstellung (die Reflexion ist so in einem solchen Verhältnisse, hat kein Arges daran):
ein Ganzes; also bleibt außer ihm nichts übrig. Aber das Ganze ist eben dies, sich entgegengesetzt zu sein: einmal als Ganzes einfach dasselbe als die Teile, die dasselbe sind, was das Ganze; sie machen zusammen das Ganze aus.
Es ist gerade das Sichselbstbegreifen der Vernunft, wie Ganzes und alle seine Teile,
- wenn es in seinem rechten spekulativen Sinne genommen wird.
So aber wie Sextus sagt: es ist nichts außer dem Ganzen, - allerdings: es selber, als die Vielheit seiner Teile. Es ist vorausgesetzt, daß beide als Andere gegeneinander verharren; im Spekulativen sind beide Andere, ebenso sind sie aber auch nicht Andere, das Andere ist ideell.
Die Argumentation beruht also darauf, daß in die Idee zuerst eine fremde Bestimmung hineingebracht wird und dann dagegen argumentiert wird, nachdem sie so verunreinigt ist.
Das Verhältnis vom Ganzen und Teil gehört nicht hierher; es wird eine Bestimmung in die Idee hineingebracht, um sie danach einseitig zu isolieren, ohne daß das andere Moment ihrer Bestimmung hinzugenommen wird. Ebenso ist es, wenn man sagt: Objektivität und Subjektivität sind verschieden, also kann nicht ihre Einheit ausgedrückt werden.
Man hält sich, sagt man, an die Worte; aber die Bestimmung ist so einseitig,
- das Andere gehört auch dazu, daß diese Unterschiedenheit nicht das ist, was gilt, sondern aufzuheben ist.

Dies mag genug sein vom wissenschaftlichen Wesen des Skeptizismus; und wir haben damit den zweiten Teil der griechischen Philosophie beendet. Schulze ignoriert diese Stellung des Skeptizismus ganz. Schulze gibt Unterscheidung seines Skeptizismus vom alten. Der wahre Unterschied ist, daß Schulze nichts kennt als α) Dogmatismus und β) Skeptizismus, - nicht die dritte Philosophie. 

Der allgemeine Standpunkt des Selbstbewußtseins in dieser zweiten Periode ist allen diesen Philosophien gemein, - die Freiheit des Selbstbewußtseins durch das Denken zu erringen. Soweit sehen wir nun im Skeptizismus die Vernunft gekommen, daß alles Gegenständliche, es sei des Seins oder des Allgemeinen, für das Selbstbewußtsein verschwunden.
Der Abgrund des Selbstbewußtseins des reinen Denkens hat alles verschlungen, den Boden des Denkens vollkommen rein gemacht, - nicht nur Denken erfaßt und außer ihm ein erfülltes Universum; sondern positiv ausgedrückt ist das Resultat, daß das Selbstbewußtsein sich selbst das Wesen ist.
Äußerliche Objektivität ist nicht als ein gegenständlich Seiendes, noch als allgemein Gedachtes;
sondern das ist: Es ist einzelnes Bewußtsein, und das einzelne Bewußtsein ist allgemein. Wenn es für uns Gegenstand ist, - für es ist dies nicht sein Gegenstand; sondern es hat daher die gegenständliche Weise.
Der Skeptizismus zieht kein Resultat oder drückt seine Negation nicht als etwas Positives aus.
Allein das Positive ist nichts anderes als das Einfache; oder wenn der Skeptizismus auf das Verschwinden alles Allgemeinen geht, so ist sein Zustand, Ataraxie, in der Tat selbst dieses Allgemeine, Einfache, Sichselbstgleiche,
- aber eine Allgemeinheit oder Sein, die Allgemeinheit des einzelnen Selbstbewußtseins ist.
Das skeptische Selbstbewußtsein aber ist dies entzweite Bewußtsein, das einerseits die Bewegung, Verwirrung seines Inhalts ist; es ist eben diese alles sich vernichtende Bewegung, in der ihm ganz gleichgültig ist, was ihm vorkommt, ganz zufällig, was sich ihm darbietet.
Es handelt nach Gesetzen, die ihm nicht für wahr gelten; es ist ein vollkommen empirisches Dasein.
Auf einer andern Seite ist sein einfaches Denken die Ataraxie des Sichselbstgleichwerdens;
aber seine Realität ist vollkommene Zufälligkeit, Verwirrung,
- seine Einheit mit sich selbst etwas vollkommen Leeres, und die wirkliche Erfüllung jeder Inhalt,
der es sei.
Es ist in der Tat der sich völlig aufhebende Widerspruch, - Einfachheit und reine Verwirrung. 

Der Geist, dazu gekommen, sich in sich selbst zu vertiefen, erfaßt sich als das Denkende, Letzte, als Unendliches.
Das ist Bewußtsein der Unendlichkeit des Geistes in sich. Der Flor dieser Philosophien fällt in die römische Welt, wo aus dieser äußerlichen, toten Welt, aus der Abstraktion des römischen Prinzips
 (dem Republikanischen und dem Despotismus der Kaiser) der Geist in sich zurückgeflohen ist,
- aus einem Dasein, das ihm keine Befriedigung geben könnte, in die Intellektualität.
Dieses ist vollkommenes Unglück, Entzweitsein der Welt in sich.
Der Geist könnte nur in sich Versöhnung finden. Diese Einsamkeit des Geistes in sich ist zugleich Philosophieren. Das Denken ist abstrakt bei sich als totes Erstarren und passiv nach außen; ebenso bewegt es sich aber auch in sich, beachtet alle Unterschiede. Die Eudämonie wird nur innerlich gesucht; das ist Standpunkt eines gebildeten Denkens. Das Individuum sorgt so für sich, sucht in sich seine Befriedigung. Darauf geht der ganze Zweck der Welt; Gutes kann nur als individuelles Wirken hervorgebracht werden in jedem einzelnen Falle. In der äußerlichen Wirklichkeit wird nicht vernünftige Welt gefunden. Unter den römischen Kaisern sehen wir berühmte Männer, vorzüglich Stoiker, so Antonin und andere; sie sahen dies aber als Befriedigung ihres Individuums an, - zum Gedanken sind sie nicht gekommen, durch Institutionen, Gesetze, Verfassungen der Wirklichkeit Vernünftigkeit zu geben.

Die nächste Stufe, welche das Selbstbewußtsein erreicht, ist, daß es ein Bewußtsein über das erhält, was es so geworden oder ihm sein Wesen zum Gegenstande wird.
Das Selbstbewußtsein ist sich das einfache Wesen; es gibt keine andere Wesenheit mehr für es als diese, die sein Selbstbewußtsein ist.
Diese ist ihm noch nicht im Skeptizismus Gegenstand, sondern sein Gegenstand ist ihm nur Verwirrung.
Als Bewußtsein ist Etwas für es; in diesem Gegensatze ist für das skeptische nur der verschwindende Inhalt, dieser verschwindende nicht in seinem einfachen Bleiben zusammengefaßt.
Die Wahrheit desselben aber ist das Zusammensinken desselben  ins Selbstbewußtsein, und das Sich-zum-Gegenstand-Werden des Selbstbewußtseins; so daß das Wesen die Form eines seienden oder gedachten Allgemeinen zwar hat, aber daß ihm in diesem wesentlich sein Selbstbewußtsein nicht ein Fremdes ist wie im Skeptizismus.
Es ist sich zugleich
α) nicht das unmittelbar nur seiende Einfache, völlig Anderes, wie wenn wir etwa sagen,
die Seele ist einfach, unter Seele meinen wir das seiende unmittelbare Einfache;
sondern sie ist das einfache Negative, das aus der Bewegung, aus dem Anderssein in sich zurückkehrt,
- das Allgemeine.
β) Diese Macht "Ich bin bei mir selbst" und dieses Allgemeine hat sich ebenso die Bedeutung des Seins,
das gegenständliches Wesen, - ein Bleiben für es hat, nicht Verschwinden wie bei den Skeptikern;
sondern die Vernunft weiß, nur sich in ihm zu haben und zu finden.
Diese Innerlichkeit des Geistes bei sich selbst hat sich in sich eine Idealwelt aufgebaut, den Grund und Boden der Intellektualwelt gelegt, eines Reichs Gottes, - Herabkommen zur Wirklichkeit, Einheit mit ihr; und das ist der Standpunkt der alexandrinischen Philosophie.

 

1) Sextus Empiricus, Pyrrhoniae hypotyposes I, 15, § 164-169 (Diogenes Laertios IX, § 88-89)

2) Sextus Empiricus, Pyrrhoniae hypotyposes I, 3, § 7 (Diogenes Laertios IX, § 69-70)

3) Sextus Empiricus, Pyrrhoniae hypotyposes I, 15, § 169-177

4) Sextus Empiricus, Pyrrhoniae hypotyposes I, c. 1, § 1-4

5) Adversus mathematicos VII, § 310-312

 

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 Sextus Empiricus

* ca. 160 n. Chr.  † ca. 210 n. Chr.
 

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